Forscher auf den Spuren eines Mythos Glossar
Personen | Werdegang |
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Atramchasis | Auch 'Atrahasis- oder 'Atramhasis', ist in einigen Überlieferungen des Gilgamesch-Stoffes der Name eines Menschen, der das göttliche Strafgericht einer gewaltigen Flutkatastrophe überlebt. Andere Namensversionen lauten 'Utnapischtim' oder 'Ziusudra'. |
Smith, George
(26.03.1840 - 19.08.1876) | Der englische Assyrologe übersetzte 1872 einige bis dahin unbeachtete Keilschriftfragmente aus den Beständen des Britischen Museums und stieß dabei auf den Sinflutbericht des Gilgamesch-Epos, der überraschende Parallelen zum biblischen Sintflutbericht aufwies. 1873 und 1874 reiste er nach Ninive, wo er eine große Anzahl weiterer Bruchstücke der Flutgeschichte fand. |
Utnapishtim | Ist in der sumerisch-babylonischen Überlieferung des Gilgamesch-Stoffes der Name des einzigen Menschen, der die von Göttervater Enlil hervorgerufene Flutkatastrophe überlebt. Andere Namensversionen lauten 'Atramchasis', 'Atrahasis' oder 'Ziusudra'. |
Vishnu | In der hinduistischen Mythologie als Prinzip der Existenz des Lichts und der Fruchtbarkeit eine der drei Hauptgottheiten. Als wohlwollende Gottheit gibt er der Welt ihre Stabilität und steht den Menschen in unzähligen Reinkarnationen als rettender Freund zur Seite. |
Wiesel, Elie
(30.09.1928) | Der us-amerikanische Schriftsteller und Talmudgelehrte wurde in Rumänien geboren. Er entkam der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und überlebte den Holocaust. Nach einem Studium in Frankreich übersiedelte er 1963 in die USA und nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Er war als Journalist und Hochschullehrer tätig und setze sich in zahlreichen Romanen und Sachbüchern mit seinen Erlebnissen der KZ-Haft, den moralischen Folgen des Holocaust und immer wieder mit der Frage nach der Gerechtigkeit Gottes auseinander. In Anerkennung seines lebenslangen Engagements gegen Gewalt, Unterdrückung und Rassismus wurde ihm 1986 der Friedensnobelpreis verliehen. |
Ziusudra | Ist in einigen Überlieferungen des Gilgamesch-Stoffes der Name eines Menschen, der das göttliche Strafgericht einer gewaltigen Flutkatastrophe überlebt. Andere Namensversionen lauten 'Utnapischtim' oder 'Atramchasis' bzw. 'Atrahasis'. |
Begriff | Erklärung |
Ararat | Name eines ostanatolisches Hochlands an der Grenze zu Armenien und Iran und zweier erloschener Vulkankegel der Region. Der "Kleine Ararat" erreicht eine Höhe von 3896 Meter, der Große Ararat ist mit 5137 Metern der höchste Berg der Türkei. An ihm soll nach biblischer Tradition die Arche Noah gestrandet sein. Heute ist das gesamte Ararathochland ein Nationalpark. |
Arche | Das früh ins Althochdeutsche und in die meisten germanischen Sprachen eingedrungene Lehnwort geht auf das lateinische Substantiv arca (Kasten, Lade, Kiste, Truhe, Schrein, Sarg) zurück. Die alt- und mittelhochdeutsche Form archa bezeichnete ursprünglich kastenähnliche Behälter. Erst im Lauf der Zeit verengte sich der Begriff auf die heutige Vorstellung der von Noah gebauten, schiffartigen Arche. Im gegenwärtigen Sprachgebrauch steht der Begriff häufig für Institutionen und Initiativen, die eine Schutzfunktion wahrnehmen und Asyl gewähren (z.B. Selbsthilfegruppen, Jugendeinrichtungen, Wohngruppen etc.). |
Bosporus | Meerenge zwischen dem europäischen und asiatischen Teil der Türkei, die das Schwarze Meer mit dem Marmarameer (Mittelmeer) verbindet. Neueren Theorien zufolge entstand die etwa 30 Kilometer lange und zwischen 700 und 3.000 Meter breite Wasserstraße, als vor etwa 7.500 Jahren das Mittelmeer eine flache Landbrücke überspülte. Die Tiefe des Bosporus schwankt zwischen 36 und 124 Meter. |
Gilgamesch-Epos | Das in seinen ältesten Fassungen vermutlich bereits im 3. Jahrtausend vor Christus im sumerisch-babylonischen Raum entstandene Werk gilt als älteste schriftlich überlieferte Heldenerzählung der Weltliteratur. Das in mehreren Schichten von anonymen Schreibern verfasste Epos ist lückenhaft in mehreren altorientalischen Sprachen auf zwölf Tontafeln in Keilschrift erhalten. Es erzählt die Geschichte des mythischen Heldenkönigs Gilgamesch, der als halbgöttlicher, aber sterblicher Despot über die Stadt Uruk herrscht. Zusammen mit seinem Freund Enkidu besteht er eine Reihe von Abenteuern. Nachdem Enkidu gestorben ist, macht sich Gilgamesch auf, um die Unsterblichkeit zu erwerben. Auf seiner Suche gelangt er zu seinem Urahnen Utnapischtim, der das Geheimnis ewiger Jugend kennt. Mit Utnapishtim hat es eine besondere Bewandtnis: Als der Göttervater Enlil beschließt, die Menschheit durch eine gewaltige Flut auszulöschen, wird er vom menschenfreundlichen Gott Enki durch einen Traum gewarnt. Auf Enkis Anweisung hin baut Utnapishtim ein Boot, das ihn und seine Sippe sowie die Tiere der Steppe vor dem Untergang rettet. Dadurch bewahrt er die Menschheit und die Tierwelt vor der Vernichtung. Als die Flut abgelaufen und der himmlische Zorn besänftigt ist, werden Utnapishim und seine Frau zum Dank für die Rettung der Lebewesen zu Göttern erhoben und auf die Insel der Glückseligen versetzt. Nachdem Utnapischtim die Geschichte der großen Flut erzählt hat, weiht er Gilgamesch in das Geheimnis der Pflanze der ewigen Jugend ein. Gilgamesch findet das Kraut, doch bevor er davon essen und die Unsterblichkeit erringen kann, wird es ihm von einer Schlange gestohlen. Gilgamesch kehrt nach Uruk zurück und hat eine wertvolle Erkenntnis gewonnen: Obwohl der leibliche Tod unvermeidlich ist, kann sich der Mensch durch große Taten einen unsterblichen Namen schaffen. Um sich diesen Nachruhm zu sichern, beginnt Gilgamesch mit dem Bau der berühmten Stadtmauer von Uruk. |
Sintflut | Große Flut, Überschwemmung. Die altgermanische Vorsilbe "sin" steigert als Glied von Zusammensetzungen den Begriff des zweiten Wortes in der Bedeutung von "immer", "überall", "umfassend". Das althochdeutsche bzw. mittelhochdeutsche Substantiv "sinvlout" bzw. sintfluot" meint daher so viel wie "allgemeine, umfassende, große Überschwemmung". Der Umstand, dass Gott die Flut als Strafe für die Sünden bzw. die Bosheit der Menschen verhängte, führte bereits im Hochmittelalter zur Nebenform süntvlout, neuhochdeutsch "Sündflut". |
Schwarzes Meer | Zwischen Südosteuropa, Osteuropa und Vorderasien gelegenes Binnenmeer mit den Anrainerstaaten Türkei, Bulgarien, Rumänien, Ukraine, Russland und Georgien. Die Fläche des von zahlreichen Flüssen (u.a. Donau, Don, Bug und Dnjeper) gespeisten Gewässers beträgt rund 461.000 Quadratkilometer. Über den Bosporus ist das Schwarze Meer mit dem Marmarameer (Mittelmeer) und über die Straße von Kertsch mit dem Asowschen Meer verbunden. Die Verbindung zum Mittelmeer entstand durch den Bruch eines Landriegels vor etwa 9.000-7.000 Jahren, der den heutigen Bosporus formte. Vor diesem Ereignis war das Schwarze Meer ein Binnensee mit Süßwasser. Da der Dammbruch heftige Überschwemmungen auslöste und die dicht besiedelte Uferregion entvölkerte, vermuten einige Forscher hier den Ursprung der Sintfluterzählungen. Für die Namensgebung gibt es zwei wesentliche Theorien. Einer ersten Deutung zufolge geht die Bezeichnung "Schwarzes Meer" auf eine deutliche Trübung zurück, die durch Schwebstoffe hervor gerufen wird. Eine weitere Deutung basiert auf der antiken Gepflogenheit, Himmelsrichtungen durch Farbwörter zu bezeichnen. Weil dabei dem Norden die Farbe schwarz zugeordnet ist, hätten südlich siedelnde Völker das für sie nördlich gelegene Meer als Schwarzes Meer bezeichnet. |