Die Russisch-Orthodoxe Kirche Die Russisch-Orthodoxe Kirche im Ausland
Der Zerfall des Zarenreichs, die Revolution von 1917, der Bürgerkrieg und die kommunistische Säuberungspolitik treiben Millionen von Russen ins Exil. Um ihren Glauben zu praktizieren und das orthodoxe Erbe zu bewahren, gründen die Emigranten in aller Welt orthodoxe Kirchengemeinden, die sich als Russisch Orthodoxe Auslandskirche dem Patriarchat von Moskau unterstellen. Nachdem die Kontakte mit der Mutterkirche aufgrund der politischen Situation immer schwieriger werden, richten die etwa 1000 Gemeinden und 30 Klöster der Diaspora zunächst autonome Verwaltungs- und Leitungsstrukturen ein. 1927 erklärt sich die Auslandskirche für unabhängig und löst die kirchliche Gemeinschaft mit dem Moskauer Patriarchat einseitig auf. Grund der Abspaltung ist die vermutete oder tatsächliche Unterwanderung der Moskauer Kirchenleitung durch kommunistische Agenten.
Rückkehr in den Schoß der Mutterkirche
Die durch gegenseitige Beschuldigungen und Verdächtigungen lange vereitelte Wiedervereinigung erfolgt erst 80 Jahre später: Am 17. Mai 2007 stellen der Patriarch von Moskau und ganz Russland, Alexi II., und das Oberhaupt der Russisch-orthodoxen Auslandskirche, Metropolit Lawr von Ostamerika und New York, in Moskau die volle kanonische Gemeinschaft wieder her. Seither versteht sich die Russisch Orthodoxe Kirche im Ausland als administrativ autonome orthodoxe Kirche, die rechtlich der Gerichtsbarkeit (Jurisdiktion) des Moskauer Patriarchats untersteht.
Die russische Orthodoxie in Deutschland
In Deutschland ist die Russisch Orthodoxe Auslandskirche durch die Russische Orthodoxe Diözese des orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland vertreten. Sie umfasst neben rund 50 deutschen Gemeinden auch Gemeinden in Großbritannien, Dänemark und Österreich. Um die Seelsorge orthodoxer Einwanderer aus Russland in Deutschland zu gewährleisten, hat das Patriarchat von Moskau mit der "Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats" einen Bischofssitz eingerichtet, der etwa 80 Gemeinden in ganz Deutschland betreut. Beide Diözesen sind Mitglied in der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD), der alle elf in Deutschland ansässigen orthodoxen Diözesen und 17 orthodoxe Bischöfe angehören.