Boethius (um 480-524) | römischer Staatsmann und Philosoph, der unter dem Ostgotenkönig Theoderich des Hochverrats beschuldigt und hingerichtet wurde. Im Gefängnis verfasste er sein Hauptwerk "Trost der Philosophie", das sich aus neuplatonisch-stoischer Sicht unter anderem mit dem Sinn des Übels und des Leids in der Welt auseinandersetzt. |
Büchner, Georg (17.10.1813-19.2.1837) | Deutscher Dichter und Arzt, der politisch und literarisch dem revolutionären Vormärz angehörte. Zu seinen Hauptwerken zählen die Dramen "Dantons Tod" und "Woyzeck sowie die Erzählung "Lenz". |
Epikur (341-271 v. Chr.) | Griechischer Philosoph, der die Voraussetzungen und Bedingungen eines glückseligen Lebens erkundete. Seiner Lehre zufolge ist jede Angst vor missgünstigen, zornigen oder übelwollenden Göttern unbegründet, da sich die weit entrückten Himmlischen nicht um die Menschen kümmern. Dieser Ansatz, der ursprünglich die Furcht vor den Göttern ausräumen sollte, wurde später als erste philosophische Formulierung der Theodizee-Frage interpretiert. |
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (27.8.1770-14.11.1831) | Deutscher Philosoph, Hochschullehrer und Hauptvertreter des deutschen Idealismus. Diese Strömung betrachtet alle Erscheinungen der Wirklichkeit und auch des menschlichen Handelns als Manifestation eines absoluten objektiven Geistes, der sich im Gang der Geschichte allmählich seiner selbst bewusst wird und schrittweise entfaltet. |
Kreiner, Armin (geb. 1954) | Deutscher Theologe, Professor für Fundamentaltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit ist das Theodizee-Problem, zu dem er eine Reihe wichtiger Bücher veröffentlichte: Gott und das Leid (1994), Gott im Leid (1997), Das wahre Antlitz Gottes (2006), Theodizee in den Weltreligionen (2010). |
Leibniz, Gottfried Wilhelm (1.7.1646-14.11.1716) | Deutscher Philosoph, Mathematiker, Physiker, Techniker, Geschichts- und Sprachforscher. In seinem 1710 erschienen Werk "Essais de Théodicée" ("Theodizee") versucht der Universalgelehrte, den Glauben an einen guten Gott und eine wohlgeordnete Schöpfung rational zu begründen: Da Gott allmächtig, allwissend und allgütig ist, musste er notwendig auch die beste aller möglichen Welten schaffen. Das unbestreitbare Übel in dieser Welt existiert nur deshalb, weil Gott es benötigt, um das höherwertige Gute jetzt und künftig zu verwirklichen. |
Mani (216-276/277) | Gnostisch geprägter Stifter einer nach ihm benannten christlichen Glaubensströmung, die einen absoluten Gegensatz zwischen Gut und Böse, Licht und Finsternis verkündet. Die Reiche des Guten und des Bösen stehen einander als unversöhnliche Widersacher gegenüber und befinden sich in ständigem Kampf. Das Schlechte ist dabei nicht von Gott geschaffen, gewollt oder zugelassen. Es ist eine von Gott unabhängig, eigenständige Existenz, die nicht seinem Willen entspringt. |
Marcion (um 85-160) | Gnostisch beeinflusster Theologe und Begründer einer nach ihm benannten christlichen Strömung (Markionismus), die in Ägypten und Persien zahlreiche Glaubensgemeinschaften bildete. Ein zentrales Element seiner Lehre ist die Unterscheidung eines guten Gottes der Liebe im Neuen Testament und eines "bösen Gottes" im Alten Testament. Für das Leid in der Welt ist ausschließlich der "böse Gott" des Alten Testaments verantwortlich. Christus verkündet einen Gott der Liebe, der den Menschen von diesem "bösen" Schöpfer befreit und die Erlösung bringt. |
Platon (427-347 v. Chr.) | Griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates und Lehrer des Aristoteles. Seine Schriften zur Erkenntnislehre, Metaphysik, Ethik, Anthropologie, Staatstheorie, Kosmologie, Kunsttheorie und Sprachphilosophie zählen zu den Grundlagen des abendländischen Denkens. |
Begriff | Erklärung |
Theodizee | Der vom deutschen Philosophen Leibniz geprägte Begriff bedeutet "Gerechtigkeit Gottes" oder "Rechtfertigung Gottes" (von griechisch "theós" und díkē "Gerechtigkeit"). Kern der bereits in der Antike (Epikur) oder im Alten Testament (Buch Ijob) aufscheinenden Theodizee-Problematik ist die Frage, wie das Übel, das Leid und das Böse in der Welt mit Gottes Allmacht, Allweisheit, Güte und Gerechtigkeit zu vereinbaren sei. |
Prozesstheologie | Eine jüngere, zahlreiche Ansätze vereinigende Strömung der Theologie, die in Nordamerika entstand. Die Prozesstheologie deutet die Welt als beständig fortschreitenden Entwicklungs- und Veränderungsprozess. In diesem evolutionären Ablauf ist Gott ein veränderlicher Teil des ständigen Werdens und verzichtet freiwillig auf die Ausübung seiner Allmacht, da er nur so den Geschöpfen die freie Entscheidung gewähren kann. |