In einem Text von 1943 sieht er vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges in den Zehn Geboten ein Manifest für die Menschenwürde.
Dekalog kommt aus dem Griechischen und bedeutet "zehn Worte", gemeint sind die Zehn Gebote.
Der Regensburger Moraltheologe nennt sie "Leitplanken". Er meint, dass sie sowohl als Orientierungshilfe - als Leithilfe - nötig sind, aber auch eine gewisse eigenverantwortliche Freiheit ermöglichen.
Die Zehn Gebote finden sich in den fünf Büchern Moses des Alten Testaments im Buch Exodus 20 und im Buch Deuteronomium 5.
An einer weiteren Stelle im Buch Exodus (34) befindet sich ebenfalls eine Zehnerreihe von Geboten. Goethe erkannte in diesen Gesetzen vier Verbote und sechs Gebote.
Nach heutigem Forschungsstand geht man davon aus, dass die uns heute bekannten Gebote in einem Jahrhunderte (zehntes bis siebtes vorchristliches Jahrhundert) lang dauernden Prozess entstanden und durch Zusammenschluss unterschiedlicher Nomadenstämme und ihrer Regeln zur heutigen Gestalt kombiniert wurden.
Unter einer kasuistische Gesetzgebung versteht man eine Handlungsanleitung mit entsprechend festgelegter Konsequenz. Der Dekalog hingegen ist apodiktisch formuliert, jeder Widerspruch ist von vornherein ausgeschossen.
Mit einer Selbstvorstellung Gottes: "Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus." Gott stellt sich als Befreier vor, bevor er die Gebote formuliert. Er zeigt sich somit nicht als Tyrann, sondern als ein guter, für den Menschen handelnder Gott.
Der Dekalog ist nach wie vor das zentrale Gesetz der Juden. Schon in der Frühzeit wurden die Zehn Gebote bei großen Versammlungen vorgetragen und werden noch heute in den Synagogen rezitiert.
Der Islam zum Beispiel stimmt im Koran in vielen Ansätzen mit den zehn christlichen Geboten überein.