Ende der Welt - Die tägliche Glosse Wohin mit der Freiheitsstatue?
Na, was machen wir mit Lady Liberty, wenn Trump die Beziehungen zu Europa kappt? Vielleicht schickt Frankreich sie in den Urlaub: Neuseeland, Finnland oder gleich zurück in den Louvre? Eine Glosse von Severin Groebner.
„Die Freiheit ist ein wundersames Tier“, sang einst Georg Danzer. Die Freiheit ist aber auch eine Statue im Hafen von New York. Zumindest noch. Der französische Europa-Abgeordnete Raphaël Glucksmann möchte nämlich genau diese Freiheitsstatue wieder haben. Er ist der Ansicht, dass angesichts der aktuellen Politik der USA unter Donald Trump, die Lady Liberty - die ja ein Geschenk Frankreichs an die USA war - ein neues Zuhause verdient.
Jetzt kann man sich natürlich fragen, wo die Dame dann hin sollte? Nach der „Freedom in the World“-Länderliste böte sich Finnland an. Liegt auf Platz eins, allerdings auch gefährlich nahe an Russland. Da kommt vielleicht Putin vorbei und holt sich die Dame. Der entführt ja gerne.
Oder Neuseeland? Durchaus möglich, die reden auch komisches Englisch. Wenn die Statue allerdings in Amerika verweilen sollte, bleibt nur: Uruguay. Mit 96 Punkten immerhin 13 Punkte vor den USA im Freiheitsindex. Und drei Punkte vor Deutschland und Österreich.
Grundsätzlich ist die Idee aber richtig. Kann doch auch Europa, wenn Trump jetzt mit dem Abzug der Truppen und der Aufkündigung der politischen Partnerschaft droht, selbst von den USA einiges zurück fordern. Abgesehen von Statuen mit Symbolwert könnte Frankreich gleich die Rückabwicklung des „Lousiana Purchase“ von 1803 anstreben. Womit nicht nur Lousiana, sondern auch die US-Bundes-Staaten Arkansas, Missouri, Iowa, Oklahoma, Kansas und Nebraska, sowie Teile von Minnesota, North Dakota, South Dakota, Colorado, Wyoming, Montana, New Mexico und Texas wieder von Paris aus regiert werden würden. Dann heißt New Orleans endlich wieder Nouveau Orleans und die EU hat eine gemeinsame Grenze mit Kanada.
Viellecht brauchen wir in Europa auch nicht alles zurück
Dass dann Florida zurück an Spanien geht, ist nur mehr Formsache. Und spätestens wenn Russland Alaska zurück haben möchte, wird sich Donald the Great langsam fragen müssen, ob Wladimir wirklich ein sooo guter Freund ist.
Aber auch die deutschsprachigen Länder haben der USA einiges gegeben, was man zurück fordern könnte. Nicht nur das Oktoberfest von Cinncinatti, nein, so gut wie alle wichtigen Brauereien der USA gehen auf deutsche Gründer zurück. Wenn diese kulturrelle Kompetenz abgezogen werden würde, säße Amerika auf dem Trockenen. Keine schlechte Idee, ständig nüchtern fällt es vielleicht schwerer, Donald Trump zu wählen.
Und ja: Trump selbst hat ja auch Vorfahren aus der Pfalz. Aber viellecht brauchen wir in Europa auch nicht alles zurück.
Und wenn dann die USA down gegradet sind auf einen Küstenstreifen an der Ostküste Nordamerikas, dann kann sich Donald Trump selbst auf den freien Platz auf Liberty Island hinstellen und endlich mal zu recht fordern: Make America great again.