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Ausgelassene Schokolade In der Schokomanufaktur Sandberg in der Rhön

Als Tafel, Praline oder kunstvolle Verzierung einer Torte? Ein Experte für Schokolade in all ihren Facetten ist Konditormeister Klaus-Peter Borst. Er schafft wahre Kunstwerke aus der beliebten Süßigkeit. Und er gibt sein Schoko-Wissen gerne weiter: bei Seminaren in seiner Schokoladenmanufaktur in Sandberg in der Rhön.

Von: Anke Gundelach

Stand: 04.02.2017 | Archiv

Im Seminarraum der Sandberger Schokoladenmanufaktur sitzen die Besucher an gedeckten Tischen wie im Café. Klaus-Peter Borst lässt Probierschälchen mit den verschiedenen Vorstufen der verkaufsfertigen Schokolade auftragen.

"Wie schmeckt's denn? Nicht süß - zum Abgewöhnen, bitter? Das, was Sie gerade versucht haben, das ist 100 Prozent reine Schokolade. So wie Sie es jetzt versucht haben, so schmeckt Schokolade im Original, in der Kakaofrucht wächst kein Zucker und kein Süßungsmittel. Schokolade ist eines der bittersten Lebensmittel, das es gibt. Neulich war eine Kindergartengruppe da, wisst ihr, was die gemacht haben? Die haben nicht ausgespuckt, die haben die Zuckerdose aufgemacht, und einen Löffel Zucker dazu gegessen (Lachen) Kinder sind gescheit, ne."

Klaus-Peter Borst

Es geht bei Klaus-Peter Borst immer launig zu. Er ist kein Oberlehrer, sondern eher ein Unterhalter mit einer Botschaft.

"Bittere Schokolade ist eines der gesündesten Nahrungsmittel, was es gibt, reine Schokolade. Bittere Schokolade hat etwa 126 verschiedene Inhaltsstoffe, da ist Eisen drin, Vitamine, Enzyme, Mineralstoffe, Eiweiße, ein Stoff ist drin, der dem Koffein gleich kommt, ein Stoff ist drin, der macht glücklich, Theobromin. Fragen Sie mal meine Frau, die ist 42 Jahre mit mir verheiratet und noch glücklich."

Klaus-Peter Borst

Die Besucher dürfen sich hier auch durch verschiedene Kakao-Anbaugebiete hindurchprobieren und erfahren viel über die Herkunft und Qualität der Ware.

Leider, so sagt Klaus-Peter Borst, gehe diese Vielfalt in der Massenproduktion verloren. Hier werde alles zusammengemischt, und künstliche Zutaten würden für einen Einheitsgeschmack sorgen.

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Ausgelassene Schokolade: Die Sandberger Schokoladenmanufaktur erleben

"Schokoladenherstellung ist eigentlich eine einfache Geschichte: Wir brauchen Kakaobrot, Kakaobutter und Zucker. Mehr sollte eigentlich nicht drin sein. Wenn sie Schokolade kaufen, drehen sie die Tafel doch einfach mal rum, kucken sie mal, was drin ist. Wenn da künstliche Emulgatoren drin sind, wenn da Vanillin drin ist, wenn da Palmöl oder Palmfett drin ist, dann würde ich die Tafel nicht kaufen."

Klaus-Peter Borst

Ab ins Herz der Manufaktur...

Am Ende der Probier- und Einführungsrunde geht es nach nebenan, ins Herz der Schokoladenmanufaktur, wo vor den Augen der Gruppe in Windeseile kleine Kunstwerke aus flüssiger Schokolade entstehen: Pralinen, Tortenverzierungen oder einfach die gute alte Schokoladentafel.

Faszinierend ist auch, was Borst und sein Team alles an Firmenkunden liefern. Vom Schokoladen-Oscar für Kreuzfahrtschiffe, über Zähne aus Schokolade für Dentallabors bis hin zum täuschend echt wirkenden Elektroartikel:

"Das hier war mal eine tolle Geschichte: Da habe ich eine Glühbirne gemacht, mit Fassung aus Schokolade für einen Elektrokonzern. Das Logo der Firma ist noch drauf."

Klaus-Peter Borst

Ein Marzipankrokodil

Kurzlebige Kunstwerke, die am Ende aufgegessen werden. Mit Gaumenfreuden klingt der Nachmittag dann auch für diese Besuchergruppe aus. Bei Kaffee und Kuchen aus dem Hause Borst lassen alle ihre Eindrücke noch einmal Revue passieren. 

"Sehr interessant und auch informativ, des Handwerk zu sehen - Wie die Schokolade hergestellt wird. Dass sie zuerst bitter ist und dann Zucker reinkommt - Die Leidenschaft, mit der das hergestellt wird, was man da alles machen kann, in welcher Qualität, das ist richtig Kunst. Man merkt, er versteht sein Handwerk. Und es schmeckt himmlisch - Das ist sehr, sehr interessant und kulinarisch wertvoll - Ich glaube, ich kuck' jetzt beim Schokoladenkauf hundert mal hin, was ich kaufe; war total interessant"

Stimmen von Teilnehmern beim Besuch der Schokomanufaktur


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