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Bayerns historisches Erbe Neues Leben in alten Gemäuern

Je ramponierter die Fassade, desto teurer wird das Lifting. Bayerische Denkmalpfleger können ein Lied davon singen. Ihre Sorgenkinder sind historische Gebäude auf dem Land. Sie prägen zwar häufig das Ortsbild, aber die Eigentümer scheuen die Kosten der Sanierung. Mit einem neuen Konzept will das Landesamt für Denkmalpflege Bedenken ausräumen und frischen Wind in alte Mauern bringen.

Von: Lorenz Storch

Stand: 12.02.2016 | Archiv

Bayerns historisches Erbe: Neues Leben in alten Gemäuern

Wenn der Lack erst mal ab ist: Die „Alte Brauerei“ in der oberpfälzischen Marktgemeinde Waldthurn steht auf der Liste der Denkmalschützer. Das Gebäude soll zu einem Zentrum der Begegnung umgebaut werden.

„Denkmal 2020“ heißt das Projekt, mit dem Architekten und Denkmalpfleger mehrere Ziele gleichzeitig verfolgen. Wertvolle Bausubstanz soll erhalten, die sanierten Gebäude praktisch genutzt und verödete Ortskerne wiederbelebt werden. Objekte gibt es in ganz Bayern. Ein konkretes Beispiel ist Waldthurn in der Oberpfalz, eine Marktgemeinde mit 2.000 Einwohnern, einem alten Schloss und verblasster Patina.

Überzeugungsarbeit ist das A und O im Denkmalschutz

Die Sanierung und der Unterhalt eines denkmalgeschützten Gebäudes kann leicht zum Fass ohne Boden werden. Bei der Jugendstilvilla im Stadtgebiet rechnen sich die Kosten – vielleicht. Aber ein altes Bauernhaus auf dem Land?

Bayerns oberster Denkmalschützer Matthias Pfeil

"Die Probleme am Land sind größer als in der Stadt. Auch weil die Gebäude denselben Aufwand zur Sanierung haben, aber nicht denselben Wert. Ich denke, dass es wichtig ist, dass man in der Fläche die Denkmäler erhält. Hier ist die Überzeugungsarbeit nicht leicht."

Bayerns Generalkonservator Mathias Pfeil

Architektur-Professor Andreas Hild plädiert leidenschaftlich für die Nutzung alter Häuser.

Architekturprofessor Andreas Hild

"Das Gebäude ist schon da. Es hat den Vorteil, dass es bereits eine Geschichte, eine Poesie, einen Ort hat. Es gibt eine Tradition, in der sich so ein Gebäude bewegt. Der Nachteil ist vielleicht, dass nicht alle Anforderungen, die ich habe, in einem alten Gebäude umsetzbar sind. Andererseits haben meist die alten Gebäude größere Raumzusammenhänge als neue, die ich mir leisten kann."

Prof. Andreas Hild, Inhaber des Architektur-Lehrstuhls an der Technischen Universität München

Waldthurn ist die erste Gemeinde in Bayern, die das Kommunale Denkmalkonzept umsetzt. Ihr wollen es weitere kleine Kommunen nachmachen: Viechtach im Landkreis Regen, Ebensfeld bei Lichtenfels oder Gräfenberg bei Forchheim. Damit auch dort wieder neues Leben in alte Mauern zieht.


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