Well done Abschied von der Biermösl-Blosn
"Tschüß Bayernland!" – mit solchen Abgesängen haben die drei Well-Brüder Christoph, Hans und Michael über 35 Jahre die Zerstörung und den Ausverkauf Bayerns angeprangert.
Abgesänge gegen Raubtierkapitalismus oder politische Drahtzieherei, aber auch gegen das Aufgehen Bayerns im bundesrepublikanischen Einerlei und den Bayern-Kitsch.
Wie ein schlechtes Gewissen der Nation haben sie die Finger in offene Wunden gelegt und der Gesellschaft den Spiegel vorgehalten und sind damit zu einer Institution geworden. Jetzt ist es an der Zeit, einen Abgesang auf die Biermösl Blosn selbst zu singen. Die drei Brüder wollen nicht zu Klassikern werden, die sich nur noch selbst zitieren und sie wollten vielleicht auch zu Verschiedenes.
Nun heißt es also tatsächlich „Tschüss Biermösl Blosn.“ Im Januar 2012 stehen sie zum letzten Mal gemeinsam mit ihrem kongenialen Partner Gerhard Polt auf der Bühne. Dann gehen die Brüder – zum Teil mit anderen Geschwistern aus der großen Well-Familie – ihrer eigenen musikalischen Wege.
Vor 35 Jahren hatte alles begonnen - mit einer Wut. Mit einer Wut über den Ausverkauf Bayerns. Die Ausstellung "Grün Kaputt", des Fernsehjournalisten Dieter Wieland, gab 1976 den entscheidenden Impuls für die drei Brüder aus Günzlhofen im Fürstenfeldbrucker Hinterland (nicht weit vom Biermoos entfernt), bayerische Politik und bayerisches Eigenbrödlertum aufs Korn zu nehmen - musikalisch virtuos, mit Worten präzise und gewitzt.
Ihr Themenspektrum umfasst seither alles, was in Bayern passiert:
Von Taten und Untaten bayerischer Politiker, über den Protest in Wackersdorf bis hin zum oft eigentümlichen Kirchturmdenken in Wirtshäusern oder Trachtenvereinen. Dabei sind die drei Brüder große Verfechter einer lebendigen bayerischen Kultur. Vor mittlerweile 45 Jahren haben sie begonnen, in einer Tanzlmusi zu musizieren, und das werden sie auch weiterhin leidenschaftlich tun. Aber nicht mehr als "Biermösl Blosn". Matthias Morgenroth und Andreas Estner spannen in der Reihe "Zeit für Bayern" gemeinsam mit der Biermösl Blosn einen Bogen über 35 Jahre Musizieren, Dichten und wortreiches Kämpfen für, mit und unter Bayern.