Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Die Mutter der Bayern 100 Jahre Patrona Bavariae 1917-2017

Welches Land kann schon für sich beanspruchen, unter dem direkten Schutz der Mutter Gottes zu stehen? Bayern kann das seit 100 Jahren.

Von: Matthias Morgenroth und Andreas Estner

Stand: 10.05.2017 | Archiv

Mutter der Bayern: 100 Jahre Patrona Bavariae

Damals, mitten im Ersten Weltkrieg, dem bis dato schlimmsten Krieg der Geschichte,  kam Papst Benedikt der Fünfzehnte der Bitte des bayerischen Königspaars nach, Maria offiziell zur Schutzfrau Bayerns zu ernennen.

"An hervorragender Liebe und treuer Andacht zur seligsten Jungfrau und Gottesmutter steht das Bayerische Volk gewiss keiner katholischen Nation nach. Von dem ausgezeichneten Eifer nämlich, womit es seit alten Zeiten die Gottesmutter inständig verehrt, zeugen sehr viele Gotteshäuser, die vom 8. und 9. Jahrhundert an zu Ehren der Gottesgebärerin in Städten und Ortschaften Bayerns errichtet wurden."

Aus dem Schreiben des bayerischen Königspaars an Papst Benedikt XV.

Die Marienverehrung in Bayern ist aber schon Jahrhunderte früher von Staats wegen verordnet worden. Vor 400 Jahren, mitten im Dreißigjährigen Krieg, dem bis dato schlimmsten Krieg der Weltgeschichte: Kurfürst Maximilian I. herrschte 54 Jahre lang über Bayern, ein halbes Jahrhundert, und vertrat im blutigen Religionskrieg Europas die katholische Seite mit aller Inbrunst. Er war es, der Bayern unter den besonderen Schutz Mariens stellte. An der Fassade seiner neu errichteten riesigen Residenz in München ließ er 1616 Hans Krumppers berühmte Bronzeplastik aufstellen, Maria mit dem Jesuskind, darunter steht geschrieben "Patrona Boiariae". Der erste Beleg für den Gedanken, dass die Bayern unter besonders mütterlich-göttlichem Schutz stehen, unter dem Schutz der Mutter Gottes. In Altötting ist auch der sogenannte Blutweihebrief Maximilians verwahrt.

"Ein unscheinbares Schriftstück, von wenigen Quadratzentimetern, den Maximilian dem Gnadenbild beigegeben hat. Lange Zeit wusste man nichts von ihm, aber man hat es dann entdeckt und da steht dann drin, dass er, Maximilian als größter aller Sünder der Gottesmutter verschreibe, mit seinem eigenen Blut und der eigenen Handschrift. Im übrigen gibt's Blutweihebriefe auch von seinem Sohn Ferdinand Maria und für dessen Frau und Maximilian führt ja dann auch ein, dass die Herzen der Wittelsbacher in Altötting bestattet werden, was dann zur Herzkammer Bayerns wird, und diese Herzenstradition geht ja hinauf bis zum letzten Bayerischen König Ludwig dem Dritten, der im Jahre 1921 stirbt."

Christof Paulus, Haus der Bayerischen Geschichte Augsburg

Die Madonna vom Eisernen Vorhang in Neukirchen beim Heiligen Blut, Maria Birnbaum in Schwaben, der Bogenberg bei Straubing, wo jedes Jahr die Wallfahrer mit der langen Stang, mit einer riesigen Kerze zur Maria pilgern oder Birkenstein bei Fischbachau im bayerischen Oberland - viele Orte leben direkt oder indirekt mit und von den Wallfahrern und ihren Geschichten von Hoffnung und Dankbarkeit. Direkt am Fuß der Birkensteiner Wallfahrtskapelle steht das zweite Ziel der Pilger, das Cafe Seidl - denn Gebet und Wirtshaus gehören zusammen. Hier ist die Wirtin Emi Göttfried die Gastgeberin. Fast achtzigjährig ist sie ein Leben lang für die Pilger da - auf ihre Weise.

"Brotzeit ghehrt dazu, sag i alleweil, Brotzeit und Kirch kehrt zam. Am Sonntag waren die Neubeirer da, die gehen ja schon um zwei Uhr bei der Nacht weg, die haben um achte ihr Messe, da kommens um acht Uhr zu Weißwurscht oder Frühstück die Damen, das ist halt unser Lebenswerk, das wird  alles aufgezeichnet, die Wallfahrten, das man genau weiß, was man braucht. Wir kommen ins Gespräch und dann fragen wir sie auch machts a Wallfahrt oder betets um an Kindersegen, das ist ein Wunderort, i glaub da schon dran."

Emi Göttfried, Wirtin im Cafe Seidl in Fischbachau

Maria ist schon lange vor dem päpstlichen Erlass vor hundert Jahren und in vielerlei Hinsicht auch außerhalb der Kirchen die Schutz- und Schirmfrau Bayerns. Sie ist die große Liebe der Bayern. Spuren dieser besonderen Beziehung zur Himmelskönigin lassen sich bis heute im ganzen Land finden.


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