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Azubis dringend gesucht Lohnt sich eine Ausbildung?

Malerin, Elektrikerin oder Verkäufer: Tausende junge Menschen in Bayern und Schwaben beginnen ihre Ausbildung. Doch viele Stellen bleiben unbesetzt. Lohnt sich eine Ausbildung?

Stand: 03.09.2024

Der Bedarf an neuen Auszubildenden ist groß, und viele Stellen sind noch unbesetzt. Es fehlt in Bayern an vor allem an Fachverkäufern, zum Beispiel in der Bäckerei oder Metzgerei. Aber auch Schreinerinnen, Maurer und KFZ-Mechatroniker fehlen. Mehr Bewerbungen brauchen auch die Gastronomie und Hotellerie, die immer noch mit den Nachwirkungen von Corona zu kämpfen haben. Das Handwerk kämpft zusätzlich gegen den Mangel an Frauen in der Ausbildung.

Handwerk statt Studium?

Egal ob in Industrie, Handel, Dienstleistung oder Handwerk – rein rechnerisch kommen auf jeden unversorgten Bewerber zweieinhalb freie Lehrstellen. Eine Herausforderung, die gelöst werden muss, findet Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern: "Wir müssen die jungen Leute motivieren, sich mit Handwerk zu beschäftigen, damit sie erfahren, wie erfüllend Handwerk sein kann, welche Möglichkeiten ihnen das Handwerk und die Unternehmen bieten und welche Chancen sie für die Zukunft haben." Nicht jeder sei für ein Studium geeignet. Viele junge Studierende würden das Studium abbrechen und "dann ins Handwerk kommen, um zu entdecken, dass ihnen das liegt, weil sie praktisch mit ihren Händen arbeiten können und am Abend sehen wollen, was sie gemacht haben".

Mechatronik bei Azubis hoch im Kurs

Besonders beliebt bei Schulabgängern sind nachhaltige Berufe wie Zweiradmechatroniker oder Land- und Baumaschinenmechatroniker, letztere vor allem in Niederbayern. Laut Hans Schmid von der Handwerkskammer dort gibt es da "teilweise sogar mehr Bewerber als Stellen". Beliebt bei Auszubildenden scheint auch die Automobilbranche in Niederbayern. Im BMW-Werk in Dingolfing starteten 350 junge Menschen mit der Berufsausbildung – das sind nach Angeben des Autobauers so viele wie nie zuvor.

Werben um den Nachwuchs

Um jungen Menschen bei der Berufsorientierung zu helfen und Interesse zu wecken, gibt es bei der IHK beispielsweise eine bundesweite Azubi-Kampagne. Bei der HWK soll der verpflichtende "Tag des Handwerks" an bayerischen Schulen helfen. Darüber hinaus werben die Kammern aber auch gezielt Kräfte aus dem Ausland an. Denn langfristig könne man nur so genug Fachkräfte bekommen, da sind sich die Kammern einig.

Last-Minute-Ausbildungsplatz nutzen

Spätentschlossene ruft der BIHK-Präsident Klaus Lutz auf, sich bei den Betrieben zu melden. Für sie gebe es auch jetzt viele Chancen, ab September mit ihrer beruflichen Karriere durchzustarten. Betriebe überall in Bayern bieten noch Stellen an – einige starten die Ausbildung auch erst im November oder Dezember. Die IHKs in Bayern zählen rund 27.000 Ausbildungsbetriebe in Industrie, Handel und im Dienstleistungsbereich.

Lohnt sich eine Ausbildung? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht oder machen Sie gerade? Welche Ausbildung haben Sie durchlaufen? Was hat Ihnen daran besonders gefallen? Oder führt für Sie am Studium kein Weg vorbei? Zu Gast bei Moderator Sebastian Meinberg war Alexander Dietz, Sachgebietsleiter Nachwuchsförderung bei der HWK München und Oberbayern. Zugeschaltet war außerdem Regina Ram, Leiterin des Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Weiden, dort hat man ein Projekt gestartet mit dem Azubis aus El Salvador geworben werden.

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