Zeit für Bayern "Reformation 500"
Sonntag, 07.05.2017
13:05
bis 14:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BR Heimat
Echter Luther
Ein "unmögliches" Zusammentreffen wird wahr
Von Achim Winkelmann
Ritter, Bauern, Lutheraner - Ein Spaziergang durch die Bayerische Landesausstellung 2017 in Coburg
Kleine Eiszeit, große Folgen
Das Klima und Bayerns Geschichte der frühen Neuzeit
Von Thomas Grasberger
Wiederholung von 12.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Echter Luther
Ein "unmögliches" Zusammentreffen wird wahr
Von Achim Winkelmann
Martin Luther war nie in Gerolzhofen. Aber in der unterfränkischen Kleinstadt waren die Lehren des Wittenberger Reformators auf fruchtbaren Boden gefallen und hatten rasch Anhänger gefunden. Einem passte das gar nicht: Erbittert kämpfte der katholische Würzburger Fürstbischof Julius Echter im späten 16. Jahrhundert gegen alles, was nicht seinem Bild des "wahren Glaubens" entsprach. 2017, im doppelten Gedenkjahr "500 Jahre Reformation" und dem 400. Todestag Julius Echters, werden in Gerolzhofen beide historischen Gestalten lebendig - im Theaterprojekt "Du musst dran glauben". In dem doppeldeutigen Titel schwingen bereits viele Themen und Konflikte mit, um die es der Theatertruppe rund um die künstlerische Leiterin Silvia Kirchhoff geht: Um die Verfolgung und Vertreibung der Protestanten, um den auch durch lokale Persönlichkeiten angeheizten Hexenwahn, aber auch um die positiven Errungenschaften Echters, der mit der Gründung von sozialen Stiftungen und Bildungseinrichtungen in seiner Regierungszeit Mainfranken bis heute nachhaltig prägt. Vor der Premiere Ende Mai stellt Achim Winkelmann das spannende Theaterprojekt vor und hinterfragt auf Basis aktueller Forschungen die historischen Hintergründe.
Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“
Von Petra Nacke
"Es ist ein überaus reizender und für Studien geeigneter Ort“, soll Martin Luther einst über Coburg gesagt haben. Ganz freiwillig war der Reformator im Jahre 1530 indes nicht für ein halbes Jahr zu Gast auf der Coburger Veste, vielmehr war der wegen Häresie geächtete gezwungen, seine Reise zum Augsburger Reichstag hier abzubrechen. Coburg hingegen war unter der Regentschaft der Sächsischen Kurfürsten schon sechs Jahre zuvor reformiert worden und empfing den Begründer der neuen Kirchenlehre mit offenen Armen. Auf diese Weise wurde der sechsmonatige Aufenthalt im Oberfränkischen Exil für Martin Luther zu einer höchst produktiven Schaffensphase, wovon zahlreiche Briefe, der berühmte "Coburger Psalter" und nicht zuletzt seine Arbeits- und Wohnstätte auch heute noch beredtes Zeugnis ablegen.
Die Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“ vom 9. Mai bis zum 5. November ist in Coburg zu Gast.
Kleine Eiszeit, große Folgen
Das Klima und Bayerns Geschichte der frühen Neuzeit
Von Thomas Grasberger
Es sind nicht nur die großen Politiker, Feldherren und Denker, die Geschichte schreiben. Manchmal ist es schlicht und einfach das Wetter. Da friert irgendwo ein Fluss zu und andernorts ein See, und anfangs freuen sich die Menschen vielleicht noch drüber - wie im Winter 1431/32, als fast alle Gewässer Nordeuropas vereisten und man zu Fuß drüber laufen konnte. Bald aber wird klar, dass dies kein Spass war.
Die "kleine Eiszeit", die mit dem frühen 14. Jahrhundert einsetzte, sollte das Leben der Menschen grundlegend verändern: Auf tief gefrorene Böden und sommerliche Hochwasser folgten bald Ernteausfälle, steigende Lebensmittelpreise und Hunger. Danach sollte es nicht lange dauern, bis Krankheiten, Kriege, sozialer Unfriede und die Suche nach Sündenböcken auf den Plan traten. Jahrhunderte lang hatte zuvor eine Warmzeit geherrscht und Europa in den Jahren 900 bis 1350 mit einem milden Klima verwöhnt. Ernteüberschüsse wurden zur Grundlage jener kulturellen Blüte, die als Zeit der großen Kathedralen in die Geschichtsbücher eingehen sollte. Selbst im heutigen Bier-Land Bayern war damals Weinbau noch gut möglich.
Doch plötzlich sollte das Leben ein anderes werden. Bis ins 19. Jahrhundert hinein dauerte jene kleine Eiszeit, die innerhalb ihres Verlaufs erhebliche Klimaschwankungen und besonders kalte Phasen kannte. Es sollte in ganz Europa eine Zeit der sozialen und politischen Veränderungen werden, von den Bauernkriegen bis zur Reformation; mitverursacht nicht zuletzt durch den Klimawandel.
Akustische Reisen durch Bayerns Regionen
Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.
"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!