BR Heimat


1

Fei Fränggisch Wenn der Bumberdoo bumberd

Wenn der Franke einen gescheiten Bumberdoo hat, kann er gar nicht anders, als auf die Tanzfläche zu stürmen. Doch was ist der Bumberdoo eigentlich? Fei Fränggisch-Experte David Saam klärt auf.

Von: David Saam

Stand: 16.01.2025 18:26 Uhr

Detailaufnahme einer Basstuba mit Spiegelung | Bild: picture alliance / Gerald Sauer/Shotshop | Gerald Sauer

"Und wenn im Deich ka Wasser wär und wär ganz vuller Bier
No möcherd iich a Karbfm sei und frächerd nix nach dir
A Karbfm und der bin ich ned, der Deich is ned vull Bier
Der Bumberdoo, der schebberd scho: Kumm, Schneggala, danz mid mir!"

So isses! Wennsd an gscheidn Bumberdoo hosd, donn juggds glei in die Baa und mer konn goä ned annerschd als wie sich auf die Danzflächn schdörzn. Falls Sie den Bumberdoo ned kenna, der Lieddexd lieferd uns an wichdichn Hinweis: Der Bumberdoo schebberd. Des haaßd er machd Geräusche und zwoä blecherner Oärd. Und dadsächlich: Es handeld sich um a Blechblosinsdrumend! Drombeedn? Denorhorn? Bosauna? Horch mer nuchamol genau noo: Bum-ber-doo... Hohoho, do wummerds undenrum... Hohe Insdrumende liefern zwoä schöne Melodien, obbä in die Baa fährd am die Musigg erschd mid so am richdich schöna Bass: Die Duba.

Vom Bombardon zum Bumberdoo

Obbä die hodd doch scho an Noma! Wieso sochd mer do ezz Bumberdoo? Wall die Duba noch reladiif jung is. Vor ihrer Erfindung 1835 homm diverse andre Bassblosinsdrumende scho den Noma Bombardon gedroong, wie z.B. a Ophikleide vom Wiener Insdrumendnbauer Johann Riedl. Die Ophikleide woä vor der Ventiltuba als Bass in Orchesdern sehr beliebd. Nuch älder is die Bezeichnung für die sogenannde Kontrabass-Pommer, a Holzblosinsdrumend, auf Idalienisch bombardone. Und wall den Leudn der Klang vo dem Wordd so guud gfalln hodd, homm sie’s auf die Duba übädroong.

Wenn der Bumberdoo bumberd

Mid der Zeid homm sich lusdicha Formen herausgebilded wie: Bombradoon, Bomberdoo oder Bumberdoo. Und grood die ledzde is sehr indressand, wall sich a wunderschöne Überschneidung mid dem fränggischn Wordd bumbern ergibd. Des is laudmalerisch, bereits im Middlhochdeudschn als pumpern beleechd. Im Bayerischen Wörterbuch von Johann Andreas Schmeller finded mer die Bedeudung "durch klopfen, stoszen, fallen u.s.w. einen dumpfen schall verursachen". Pumpern. Schö bassig glingd des! Im Gegensatz zu pimpern, welches einen "hellen schall" hervorrufd. Beide Verben wern gern aa für sexuelle Kondexde verwended.

Bumberdoo kommt vom lateinischen Bombus

Bumbern is obbä ned die Wordherkunfd vom Bumberdoo. Do hommer a andre bombiche Erglärung dafür: bombus bezeichned im Ladeinischen an dumpfen Ton, a Summen oder a Brummen. Und woäscheinds homms die Griechn sogoä scho vorher gsochd: bombos. Vermudlich homm sich bombos und pumpern unabhängig voränandä onomatopoetisch endwiggeld. Also mim Word hodd mer den Laud nachgeahmd. Und so hänga des Bumbern und der Bumberdoo dann doch irgendwie zamm...

"Der mid seim Bumberdoo, ja, der konn des Bumbern scho.
Der mid der Glarinedd, der konn’s noch ned!"

Unsere Rubrik „Fei Fränggisch“

Des mit dem fränkischen Dialekt ist ja nicht so ganz einfach - also nicht falsch verstehen! Nicht nur zwischen Nordseeküste und Allgäu tun sich die Deutschen manchmal schwer, einander zu verstehen, auch innerhalb von Bayern ist das möglich. Das liegt an der Dialektvielfalt: "das Bayerische" oder "das Fränkische" gibt es ja gar nicht - stattdessen ostfränkisch, mainfränkisch, nord-, mittel- oder südbairisch oder das Schwäbische. Holla! In unserer neuen Rubrik "Fei Fränggisch" erklärt unser Autor David Saam in seiner unnachahmlichen Art ganz allgemeine oder auch mal ganz spezielle Dialektworte.


1