Zwölfuhrläuten Berolzheim in Mittelfranken
Im weiten Tal der oberen Altmühl, zu Füßen des Hahnenkamms, wo sich schon vor 2.000 Jahren römische Siedler niederließen, liegt Markt Berolzheim. Am Ortsrand zieht die markante Architektur der katholischen St. Hedwigskirche den Blick auf sich.
Über einem gleichseitigen Fünfeck spannt sich ein hohes Zeltdach und ein Kubus auf vier Säulen bildet den freistehenden Glockenturm und zugleich das Tor zum Gotteshaus.
Wunsch nach eigener Kirche
St. Hedwig wurde vor genau 50 Jahren geweiht und ist eng mit der Flüchtlingstragödie nach dem Zweiten Weltkrieg verbunden. Denn durch die Ansiedlung von Familien aus Schlesien und dem Sudetenland wuchs die Zahl der katholischen Gläubigen im auch heute noch überwiegend evangelischen Markt Berolzheim.
Dass der Wunsch nach einer eigenen Kirche in Erfüllung ging, ist den leidenschaftlichen Anstrengungen des damaligen Seelsorgers Gregor Schneid zu verdanken. 1962 wurde sie geweiht und bewusst hat man die Heilige Hedwig als Schutzpatronin Schlesiens auch zur Kirchenpatronin gewählt.
Symbolische Verbindung
Das Innere des Gotteshauses zeigt sich mit einer hellen Schlichtheit, der Zelt-Charakter wird durch das nach oben offene Kirchenschiff und die verglasten Seitenwände verstärkt. Ein farbenfrohes Glasmosaik in der Wand hinter dem Volksaltar schafft mit Darstellungen der Heiligen Hedwig und ihres Lebens eine symbolische Verbindung zu den Menschen, die in den ehemaligen Ostgebieten ihre Heimat verloren.
Verschlungene Reise der Glocken
Eine ähnlich bewegte Geschichte haben die Glocken, die deutlich älter als das Kirchengebäude sind. Im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert gegossen, konnten sie nach dem Krieg auf dem Glockensammelplatz in Hamburg nicht mehr eindeutig zugeordnet werden. Über Umwege fanden sie dann ihre neue Heimat in der Hedwigskirche in Markt Berolzheim.