Zwölfuhrläuten Fürth in Mittelfranken
Die Stadt war, wie die umliegenden Städte Mittelfrankens, nach der Einführung der Reformation evangelisch geworden. Im 19. Jahrhundert gab es hier allerdings größere konfessionelle Verschiebungen: Im Zuge der Industrialisierung kamen aus den ländlichen, oft katholisch gebliebenen Gegenden der Oberpfalz und Frankens viele Arbeitssuchende in die Großstädte.
Lebten um 1800 nur etwa vierhundert Katholiken in Fürth, so war ihre Zahl am Ende des Jahrhunderts auf weit über zehntausend gewachsen. Eine Folge war der Neubau mehrerer katholischer Kirchen im Stadtbezirk.
Neubarocke Kirche
Im Jahr 1910 wurde als zweite katholische Pfarrkirche St. Heinrich im Süden Fürths geweiht. Die Konsekrationsurkunde nennt eigentlich Heinrich und Kunigunde, die Bamberger Bistumsheiligen als Kirchenpatrone, aber in Fürth hat sich der kürzere Name St. Heinrich durchgesetzt. Der Blick auf die Kirche überrascht in der nüchternen Umgebung der modernen mittelfränkischen Stadt: Untypisch für die Zeit und die Gegend wurde sie im neubarocken Stil errichtet. Man würde einen derartigen Bau eher in Oberbayern vermuten. Zur Zeit seiner Errichtung weideten noch Schafe auf den Wiesen rings herum, und der Bauplatz selber war der Reitplatz der nahegelegenen Artilleriekaserne.
Nazarener Kreuzweg
Weithin sichtbar ist der dreigeschossige, über 50 Meter hohe, von einer grünen Haube gekrönte Turm, durch den man die Kirche betritt. Zarte Pastelltöne bestimmen den hellen Innenraum. Das Tafelbild des Hochaltars zeigt Kaiser Heinrich bei der Gründung des Bistums Bamberg. Wertvollstes Kunstwerk des Gotteshauses ist der Kreuzweg im Nazarener Stil, der freilich aus einer anderen Kirche stammt und ein Geschenk des bayerischen Königs Ludwig I. sein soll.