Zwölfuhrläuten Straubing in Niederbayern
Das Jubiläumsjahr neigt sich dem Ende zu. Die Straubinger feiern in diesem Jahr einen runden Stadtgeburtstag. Im Jahr 1218, also vor 800 Jahren, gründete der Wittelsbacherherzog Ludwig I., posthum genannt "der Kelheimer", eine "neue Stadt".
Sie entstand einen Kilometer donauaufwärts von der alten Siedlung entfernt auf hochwassersicherem Gebiet. Der Standtort Straubing mit dem fruchtbaren Umland war für den Herzog aus wirtschaftlichen und strategischen Gründen interessant und sollte ein Bollwerk gegen die Machtansprüche des Bischofs von Regensburg bilden. Dass der Plan des Wittelsbachers aufging, zeigt sich bis heute an dem von der Gotik geprägten Stadtbild.
Von Albrecht Dürer entworfenes Mosesfenster
Die Hauptkirche der Neustadt, St. Jakob, hat Hans von Burghausen gebaut. Mit dem dreischiffigen Langhaus und der Länge von 89 Metern gelang ihm einer der großartigen mittelalterlichen Sakralbauten Süddeutschlands. Zusammen mit St. Peter und dem fünfspitzigen Wachtturm auf dem weitum schönsten Stadtplatz ist St. Jakob ein Wahrzeichen der Gäubodenmetropole.
Das Gotteshaus haben die Stadtbürger gebaut und bezahlt, und jeder, ob Patrizier oder armer Mann, hat sein Scherflein beigetragen. Das wohl von Albrecht Dürer entworfene Mosesfenster im Langhaus von St. Jakob gilt den Straubingern als das kostbarste der vielen Kunstwerke in der Basilika.
Klangvolles, zehnstimmiges Geläut
Der 89 Meter hohe Turm trägt ein gewaltiges Geläut. Sieben Glocken wurden 1948 von Schilling in Apolda gegossen, drei weitere von Perner in Passau kamen 2001 hinzu, darunter die Größte, die sechs Tonnen schwere Bistumsglocke. Zehnstimmig schallt es über ein knapp 50.000 Einwohner zählendes Gemeinwesen, das als muntere und innovative Hochschulstadt wie als ehemalige wittelsbachische Herzogsresidenz weit über die Grenzen Niederbayerns hinausstrahlt.