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Zwölfuhrläuten Fall in Oberbayern

Das Kirchlein von Neu-Fall - einem kleinen Dorf im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen - wurde vor 50 Jahren geweiht und steht, umgeben von einigen Wohnhäusern und Fremdenpensionen, über dem Sylvensteinstausee, an der Straße zwischen Lenggries und Vorderriß im Isarwinkel.

Von: Anton Böhm

Stand: 23.11.2008 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Fall in Oberbayern

Das alte Dorf - die 100 Einwohner hat man zwangsumgesiedelt - und die alte Kapelle sind im See untergegangen, als 1959 der Sylvensteinspeicher geflutet wurde.

Rege Vergangenheit, stille Gegenwart

Einst war Fall ein beliebtes Ziel für prominente Jäger, wie Franz von Kobell, König Max II. von Bayern, Paul von Hindenburg oder den bayerischen Mundart-Dichter Ludwig Ganghofer, der den Ort in seinem Roman "Der Jäger von Fall" verewigte. Seit Forstamt, Schule und Grenzbehörden weggezogen sind und Neu-Fall zum Ferienort wurde, ist es still geworden um die Kirche Maria Königin. Eine Abendmesse ersetzt den Sonntagsgottesdienst, leer steht der Pfarrhof.

Von der Schweiz ins Lenggries

Von den drei Glocken stammt die kleinste noch aus der versunkenen Kapelle. Die barocke Figur der Maria Königin, der Kirchenpatronin, bildet den Mittelpunkt des Altares. Sie kam aus dem berühmten Kloster Maria Einsiedeln in der Schweiz und wurde von dort vor 100 Jahren von einem Lenggrieser Bauern auf den Schultern ins Isartal getragen. Ein Lenggrieser Kurat wiederum hat sie dem Bauern abgebettelt und zum zentralen Heiligtum der untergegangenen Kapelle gemacht. Von dort übertrug man sie in das neue Kirchlein. Mit dem Sylvensteinspeicher erlosch auch die alte Isar-Flößerei. In Erinnerung bleiben wird vielleicht, dass 1477 2.100 Baumstämme zu 140 Flößen zusammengebunden von Fall aus nach München abgingen. Man hat daraus den Dachstuhl der Frauenkirche gezimmert.


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