Zwölfuhrläuten Böbing in Oberbayern
Malerisch liegt das knapp achtzehnhundert Einwohner zählende Dorf Böbing in den frühlingsgrünen Wiesen und Feldern des Pfaffenwinkels. Bachraine, Wäldchen und da und dort ein Moor-See vervollkommnen das Bild.
Bei klarem Wetter geht der Blick zur Benediktenwand, zum Ammer- oder Wettersteingebirge. Nach Rottenbuch sind es keine fünf Kilometer.
Kirche löste Wachturm ab
Diesem Kloster mit seiner berühmten Rokokokirche Mariä Geburt verdankt Böbing sein Gotteshaus. Das thront geradezu auf dem höchsten Hügel mitten im Ort und ist erstmals im Jahre 1238 urkundlich belegt. Vorher, so heißt es, stand dort ein Wachturm. Das heutige Langhaus hat man nach der Zerstörung durch die Schweden errichtet und zweimal nach Westen erweitert. Der starke Turm mit seinem weithin sichtbaren Zwiebelhelm ist im Kern gotisch, denn er hatte mit dem Chor den Dreißigjährigen Krieg überstanden.
Moderne Deckengemälde
Im Kircheninneren fallen zu allererst die Deckengemälde ins Auge. 2001 von der Münchner Künstlerin Ricarda Dietz begonnen, geben sie in ihrer ganz eigenen Komposition von barocker und zeitgenössischer Bildsprache Szenen aus der Georgs-und der Stiftungslegende Rottenbuchs wieder. Beachtenswert sind auch die Altarblätter, die Heiligenskulpturen an den Seitenwänden und die 1720 gemalten Apostelbilder an der Emporenbrüstung.
Bronzeglocken zu teuer
Als im Herbst1948 mit einfachsten Winden das neue, fünfstimmige Geläut aufgezogen wurde, soll der verantwortliche Monteur der Bochumer Gießerei jede Verantwortung abgelehnt, den Schusterwirt aufgesucht und erst nachdem die größte, die Georgsglocke, aufgezogen war, weiter mitgeholfen haben. Obwohl der Pfarrer den Ertrag seiner 40 Bienenvölker gestiftet und viele Böbinger ihr Schärflein beigetragen hatten, konnte man sich so kurz nach dem Krieg keine Bronzeglocken leisten. Und außerdem, das weltberühmte Rottenbuch ist mit seinen Stahlglocken ja auch zufrieden.