Zwölfuhrläuten Gelting in Oberbayern
Gelting liegt östlich von München in der Nähe des Ismaninger Speichersees kurz vor Markt Schwaben. Das einst eigenständige Bauerndorf gehört seit 1975 zur Gemeinde Pliening, die heuer ihre 1.200-Jahr-Feier begeht.
Dieses Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung hängt eng mit Gelting zusammen, denn im Jahr 813 hat der Priester Cundhart hier eine Kirche erbaut und zusammen mit seinem Neffen Liuthram den zugehörigen Grundbesitz an Bischof Hitto von Freising übergeben.
Attraktive Lage
Gelting als Ort wird bald darauf im Jahr 855 ausdrücklich genannt und gilt als die Siedlung der Sippe eines Mannes namens Gelto. Heute hat das Dorf knapp 700 Einwohner, die das ländliche Umfeld und das Natur- und Vogelschutzgebiet am Speichersee genauso schätzen wie die Nähe zur Landeshauptstadt.
Frühklassizismus
Vermutlich an gleicher Stelle wie einst die Kirche des Cundhart steht die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Nach Entwürfen von Franz Kirchgrabner entstand sie 1785 im Stil des Frühklassizismus unter Verwendung von Teilen der gotischen Vorgängerkirche und des 1767 von Balthasar Trischberger errichteten Turms. Er trägt vier Glocken.
Fast vergessene Wallfahrtsgeschichte
Bei der zeitgleichen Ausstattung des breiten Saalbaus mit Doppelempore sahen sich die ausführenden Kunsthandwerker dagegen noch dem Rokoko verpflichtet.
Die kunstvollen kreisrunden Deckenfresken in Langhaus und Chor von Johann Georg Lichtmanegger aus Markt Schwaben zeigen Szenen aus dem Marienleben, und im Zentrum des prächtigen Hochaltars steht eine gotische Marienfigur mit dem Jesuskind. Die um 1487 geschnitzte Skulptur war einst als wundertätiges Gnadenbild das Ziel vieler Pilger. Einige wenige Votivbilder berichten eindrucksvoll von dieser heute fast vergessenen Geltinger Wallfahrtsgeschichte.