Zwölfuhrläuten Ingolstadt in Oberbayern
Die Siedlung Ringsee liegt südöstlich der Ingolstädter Altstadt. Vor der Donauregulierung im 19. Jahrhundert bildeten mehrere Flussarme hier eine weitläufige Auenlandschaft, in der sich bei Überschwemmungen ein großer ringförmiger See anstaute.
Die alte Flurbezeichnung "Ringsee" stand deshalb Pate, als 1897 ein Name für ein neues Dorf gesucht wurde.
Eisenbahnersiedlung
Nachdem man 1866 eine Kantine für Bahnbauarbeiter im bis dahin unbewohnten Gebiet errichtete, war hier eine Siedlung kontinuierlich gewachsen, in der vor allem Eisenbahnerfamilien in unmittelbarer Nähe des 1874 eröffneten Ingolstädter Hauptbahnhofs wohnten. Damals gehörten sie zur Gemeinde Unsernherrn. Erst 1962 wurde Ringsee ein Stadtteil von Ingolstadt.
Ganz in Weiß
Der Wunsch nach einer eigenen Kirche konnte 1937 umgesetzt werden, und noch im Kriegsjahr 1945 wurde die Ringseer Kuratie sogar zur eigenständigen Pfarrgemeinde St. Canisius ernannt: Architekt Prof. Michael Kurz entwarf eine mächtige und auf klare Formen reduzierte Kirche, in deren markantem Turm heute die fünf Glocken erklingen.
In seiner Schlichtheit und Weite wirkt der hohe, durch Wandpfeiler gegliederte Saalbau mit Flachdecke und Orgelempore sehr imposant. Der Kirchenraum ist in Weiß gehalten und mit den zwischen 1940 und 1962 entstandenen Arbeiten des Münchner Bildhauers Prof. Karl Baur ausgestattet. Auch er verzichtete bei seinen Schnitzfiguren auf eine farbige Fassung. Und so wird die Aufmerksamkeit auf das von Reliefs flankierte monumentale Altarkreuz im nach oben sich öffnenden Chorraum gelenkt.
Jesuit als Patron
Patron der Ringseer Kirche ist der hl. Petrus Canisius. Er war der bedeutendste Jesuit zur Zeit der Gegenreformation, wurde 1550 Rektor der Ingolstädter Universität und wirkte durch die Gründung von Jesuitenkollegien nachhaltig bei der inneren Erneuerung der katholischen Kirche.