Zwölfuhrläuten Kaufering in Oberbayern
Kaufering war vor dem Krieg ein kleines Dorf mit 900 Einwohnern, hatte aber eine beachtliche Geschichte vorzuweisen. Die erste Erwähnung eines Ortes namens Kiviringen in einer Benediktbeurer Urkunde fällt in das Jahr 1033.
Die Welfen hatten hier eine Schutzburg gegen die Ungarn errichtet, der Lechrain gehörte ja zu ihrem Besitz. So trägt auch ein bayerischer Welfenherzog, Heinrich IX., bis heute den Beinamen der "Kauferinger". Sein Enkel war der berühmte Heinrich der Löwe.
Strategisch wichtiger Lechübergang
Auch die Kaufingerstraße in München leitet sich von dem vornehmen Geschlecht der Kauferinger ab. Als im Hochmittelalter die Salzstraße nach Landsberg verlegt worden und die Burg verfallen war, blieb immerhin die Brücke erhalten. Dass dieser strategisch wichtige Lechübergang nicht nur ein Segen war, sollte sich bis herauf zu den napoleonischen Kriegen zeigen.
Die Eisenbahn brachte im 19. Jahrhundert einen gewissen Aufschwung, war aber wohl auch für das dunkelste Kapitel der Ortsgeschichte mitentscheidend - für das KZ-Außenkommando Lager Kaufering. Die Entwicklung zum heutigen Markt mit seinen fast zehntausend Bürgern begann mit der Ansiedlung von Heimatvertriebenen.
Schlichtes Gotteshaus
Damit einher ging auch der Bau der 1962 eingeweihten katholischen Kirche Maria Himmelfahrt. Das äußerlich schlichte Gotteshaus kennzeichnet ein weithin sichtbarer Campanile. Hinter den filigranen Schallfenstern läuten auf fast 40 Metern Höhe vier in Kempten gegossene Glocken.
Im hellen Innenraum, in dem sich die strenge Linienführung der Außenarchitektur fortsetzt, zieht ein majestätischer, in der Formensprache der Romanik geschnitzter Christus alle Blicke auf sich. Er schwebt über dem Hochaltar vor dem farblich feintonig abgestuften Mosaik mit den sieben Sakramenten.