Zwölfuhrläuten Mintraching in Oberbayern
Mintraching ist ein Ort, der - überdonnert von Düsenjets und umbraust von B 11 und A 92 - für die Mobilität Anderer bezahlt. Einst kleine Bauernsiedlung nahe einer Isar-Furt, wuchs der heute zur Gemeinde Neufahrn gehörige Ort in den vergangenen dreißig Jahren auf gut 2.000 Bewohner an. Doch verlor er dabei seine dörfliche Struktur.
Schuster und Metzger gibt es schon lange nicht mehr und der Dorfkramer sperrte zu, weil er der Konkurrenz des großen Supermarktes im Nachbarort nicht gewachsen war. Der Dorfgasthof brannte vor 20 Jahren nieder und wurde nicht mehr aufgebaut. Im ehemaligen Schulhaus haben sich die Mintrachinger Vereine in Eigenleistung eine neue Begegnungsstätte geschaffen.
Barocker Ortsmittelpunkt
Direkt neben dem ehemaligen Schulhaus steht die kleine Kirche Sankt Margaret. Ihr schlanker Turm mit seinem Schindel gedeckten Zwiebeldach und den vier Glocken überragt als Ortsmittelpunkt alle Häuser. Der einschiffige Bau wurde 1709 vom Freisinger Fürstbischof Franz Eckher konsekriert. Die Mitte des barocken Hauptaltars bildet eine schmerzhafte Muttergottes mit dem vom Kreuz abgenommenen Jesus im Schoß. Links davon steht die Kirchenpatronin, die Heilige Margarete. Zu ihren Füßen harrt ein Drache als Symbol des Teufels.
1250-Jahrfeier
Kunsthistorisch bemerkenswert sind die spätgotischen Figuren des linken Seitenaltars. Eine gekrönte Madonna steht erhaben auf der Mondsichel. Der fellbekleidete Johannes der Täufer aus der Schule des Münchner Bildhauers Erasmus Grasser und eine kleine Anna Selbdritt vervollständigen die Ausstattung.
Alte Urkunden belegen, dass es bereits im 8. Jahrhundert in Mintraching eine Kirche gegeben hat. Die 1250-Jahrfeier mit ihren Festen und Gedenkveranstaltungen lässt heuer die alte Dorfgemeinschaft wieder erlebbar werden.