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Zwölfuhrläuten Hittenkirchen in Oberbayern

Es gibt wenige Orte, die in ähnlich malerischer Lage das Gestade des Bayerischen Meeres säumen. An einem nach Osten, also zum Chiemsee-Westufer abfallenden Moränenhügel scharen sich auf 650 Metern Höhe die Hittenkirchener Häuser um die St. Bartholomäuskirche.

Von: Georg Impler

Stand: 01.08.2010 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Hittenkirchen in Oberbayern

Hoch über den Dächern und Obstbäumen sticht ihr stattlicher achteckiger Spitzhelm in den Chiemgauer Himmel. Bereits um 800 soll hier ein Mann namens Hitto - er war Vorsteher des Benediktinerklosters auf der Fraueninsel - eine Holzkirche errichtet haben. 1180 taucht der heute zur Gemeinde Bernau gehörende Ort erstmals in den Urkunden auf.

Von der Romanik bis hin zum Barock

Um 1200 entstand eine romanische Steinkirche, die 250 Jahre später durch einen spätgotischen Chor vergrößert wird. Den Turm errichtete man 1702 und sechzig Jahre danach ist das Geld da für die Stuckierung und Ausmalung des Schiffs im Geiste des Barock. Die zwei Seitenaltäre fallen bereits in das Rokoko.

Zum Glück nicht abgerissen

Im Jahre 1803 wäre beinahe alles umsonst gewesen. Die Kirche bekommt den Stempel entbehrlich - kann aber über die Säkularisation gerettet werden. Wer vom Friedhof die wenigen Minuten hinauf wandert zur Kriegergedächtniskapelle auf der Anhöhe Chiemseeblick und von dort auf das Blau des Wassers, die Herreninsel und die Gipfel der Alpen blickt, der ahnt, was man der Dorf-Silhouette mit dem Abriss des Gotteshauses genommen hätte.

Kirchweih im August

Vor allem gäbe es wohl die Kirchweih nicht mehr, die man hier besonders hochhält. Nach uralter Tradition wird am 24. August, also am Bartholomäustag, auch in diesem Jahr wieder ganz Hittenkirchen die Festtracht anlegen und nach dem Patroziniumsgottesdienst in feierlicher Prozession mit Monstranz, Madonnenfiguren und Fahnen unter dem Schall des dreistimmigen Geläuts hinausziehen zu den Feldaltären. Und danach geht's natürlich in's Wirtshaus.


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