Zwölfuhrläuten Tuntenhausen in Oberbayern
Schon von weitem grüßt die majestätische Doppelturmfassade der Basilika Mariä Himmelfahrt die Wallfahrer, die alljährlich zu Tausenden durchs Aiblinger Land hin zur Mächtigen Jungfrau ziehen. Die ersten Pilger sind für 1315 überliefert. Im 16. Jahrhundert zählte Tuntenhausen - dessen Name auf einen Siedler namens Tonto im achten Jahrhundert zurückgeht - zusammen mit Altötting und Andechs zu den drei größten bayerischen Gnadenstätten.
In der Säkularisation aber war die Kirche schon zum Abbruch freigegeben, ihre Ziegel für den Salinenbau in Rosenheim bestimmt. Irgendjemand verzögerte das und von der Regierung Ludwig I. an lebte die Wallfahrt wieder auf.
Prachtvoller Gnadenaltar
Wer das im Kern gotische, nach einem Brand von 1548 zur dreischiffigen Hallenkirche erweiterte Gotteshaus besucht, ist beeindruckt von der reichen Ausstattung, besonders von dem prachtvollen Gnadenaltar unter dem Chor-Oktogon. Der Hofkistler Heinrich Schön, der ihn im Auftrag Kurfürst Maximilians um 1630 schuf, hat Maria ganz ins Zentrum gerückt - das Kind auf dem Schoß, thront sie unter dem goldenen Baldachin.
Erlesener Deckenstuck
Mit dem erlesenen Deckenstuck über dem von großen Fenstern belichteten Kirchenraum, den Chorbogenaltären, dem Orgelprospekt von 1749, der prächtigen Kanzel und den wertvollen Skulpturen hat sich die Wallfahrtsbasilika von Tuntenhausen ihren frühbarocken Charakter nahezu rein erhalten. Sie erscheint zusammen mit den ungezählten Votivgaben und Mirakelbildern als glanzvolle Synthese von Architektur und Ausstattung, vor allem aber als beeindruckendes Zeugnis altbayerischer Frömmigkeit.
Seltene B-Dur-Stimmung
Die schwerste Glocke des mächtigen Geläutes, die man im Zweiten Weltkrieg abliefern musste, hat sich 1948 im Flussbett der Elbe wiedergefunden und gibt heute den Grundton an in der äußerst seltenen B-Dur-Stimmung. Wer Tuntenhausen besucht, sollte auf keinen Fall versäumen, die einzigartige Barockkrippe anzuschauen - eine kostbare Stiftung des Kurfürsten Ferdinand Maria - die seit 1991 dauerhaft im Pfarrheim aufgestellt ist.