Zwölfuhrläuten Unterweikertshofen in Oberbayern
Das Dorf Unterweikertshofen liegt auf halber Strecke zwischen München und Augsburg im Landkreis Dachau und gehört heute zur Gemeinde Erdweg.
Etwa 600 Menschen leben hier. Sie schätzen die Nähe zu den Metropolen genauso wie die dörfliche Atmosphäre und die Naturlandschaft am Fluss der Glonn.
"Wicharteshoven"
Erste Nachrichten über Unterweikertshofen sind aus dem Jahr 1126 überliefert. Damals wurde es noch "Wicharteshoven" genannt und war der Sitz eines gleichnamigen Ministerialengeschlechts. Anstelle der gotischen Burg dominiert heute das mächtige Unterweikertshofener Schloss das Ortsbild. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts hat es Sebastian von Adelzhausen errichteten lassen.
Eine "Madonna in der Buche"
Auch die Filialkirche "St. Gabinus" wurde 1608 neu gebaut, aber schon hundert Jahre später erfolgte ein achteckiger Erweiterungsbau des Langhauses. Gräfin Khuen von Belasi, die damalige Hofmarksherrin, wollte damit die 1707 entstandene Wallfahrt nach Unterweikertshofen fördern: Eine Wunder wirkende Tonfigur aus dem 15. Jahrhundert war im nahen Langengern gefunden worden und wurde als "Madonna in der Buche" für einige Jahrzehnte ein beliebtes Pilgerziel.
Barocke Kirchenkunst
Die langgestreckte Kirche beeindruckt mit ihrer festlichen Ausstattung aus der Zeit um 1700. Der bedeutende Künstler Benedikt Heiß aus Dachau hat den reichen Stuck mit dem Hauptmotiv der verschlungenen Akanthusranken im Stil der Wessobrunner Meister gefertigt. In Verbindung mit den Fresken von Joseph Krenauer auf der Flachdecke und den prächtigen Altären vom Ende des 17. Jahrhunderts zeigt sich St. Gabinus als wunderbares Beispiel barocker Kirchenkunst.
Taufe des Räubers Kneissl
Zum vierhundertjährigen Kirchenbaujubiläum im Jahr 2008 erweiterte eine vierte Glocke das schöne Geläut im hohen Turm von Unterweikertshofen. 1875 erklangen dort die Glocken auch zur Taufe des späteren Räubers Matthias Kneissl, der vielen immer noch als bayerischer Mythos gilt.