Zwölfuhrläuten Beilngries in Oberbayern
Weit ragen das mächtige Kirchendach und die beiden Türme der katholischen Stadtpfarrkirche St. Walburga über die schöne Altstadt von Beilngries mit ihren behäbigen Jurahäusern.
Vor allem die Spitzdächer mit ihren grün, gelb und braun glasierten Biberschwanzziegeln sind zum Wahrzeichen von Beilngries geworden.
Verschiedene Vorgängerbauten
St. Walburga hatte verschiedene Vorgängerbauten. Schon 1191 ist eine Kirche auf dem Arzberg erwähnt. Daneben gab es drunten im Tal der Altmühl, in dem kleinen Ort "Bilingriez", ein zweites Kirchlein. Der dazugehörige Turm, Hausturm genannt, stammt aus romanischer Zeit und dient heute als einer der Zwillingstürme der mächtigen Pfarrkirche, die wiederum erst Anfang des 20. Jahrhunderts entstand.
Weiter und heller Raum
Damals war der Platz in dem barocken Gotteshaus zu klein geworden. Der Münchner Architekt Wilhelm Spannagel entwarf 1906 den Plan einer großen neobarocken Kirche, die eine Mischung aus moderner Bautechnik und überlieferter Handwerkskunst werden sollte. So wurde an einem stählernen Dachstuhl eine bogenförmige, nur zehn Zentimeter dicke Decke aufgehängt. Damit konnte der riesige Innenraum ohne Stützen und kostengünstig überspannt werden. Die großen seitlichen Rundfenster sind eine handwerkliche Steinmetzarbeit aus heimischem Juragestein. 1913 wurde St. Walburga feierlich eingeweiht und jeder, der die Kirche betritt, ist beeindruckt von der Weite und Helle des Raumes.
Imposantes Acht-Glocken-Geläut
Die drei Glocken im Südturm wurden 1958 in Heidelberg gegossen. Der Nordturm beherbergt einen kompletten Bestand aus fünf historischen Exemplaren, zu dem sich seit der Sanierung 2017 als achte Glocke die kleine, lange Zeit verschollene Agnus-Dei-Glocke gesellt. So erklingt heute, dank eifriger Spendensammler, über der Altmühlstadt ein überaus imposantes Geläute, das sehr nachdrücklich seinen "heiligen Dienst" verrichtet.