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Zwölfuhrläuten Berbling in Oberbayern

Wer im Voralpenland südlich von Bad Aibling im Landkreis Rosenheim unterwegs ist und vielleicht einen Abstecher in das kleine Bauerndorf Berbling macht, wird überrascht sein von der hohen baulichen Qualität des dortigen Gotteshauses, das viele zu Recht "Die kleine Wies" nennen.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 29.12.2024

Zwölfuhrläuten: Berbling in Oberbayern

Anno 804 gehörte Berbling zum Kloster Chiemsee, 815 zu Freising, später zum Kloster Bayrischzell, das 1080 gegründet worden war und letztlich bis heute im Kloster Scheyern weiter existiert. Die Pfarrei blieb Scheyern bis zur Säkularisation zugehörig.

Vielfältige Gestaltungs-Einflüsse

Nach dem Abbruch der Vorgängerkirche 1751/52 wurde unter Abt Placidius Forster von Scheyern eine neue Kirche errichtet, in die man ein Kreuz sowie den Taufstein aus Rotmarmor übernahm. Der Abt beauftragte Johann Baptist Thaller, Nachfolger Abraham Millauers aus der Hausstatt. Berbling gilt als sein Hauptwerk, das 1789 eingeweiht werden konnte.
Der Baumeister begnügte sich nicht mit einer ovalen Grundform, sondern ließ die Wände bogig einschwingen, um dadurch einen besonders bewegten Hauptraum zu schaffen. Vielfältige Einflüsse - die sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen - werden spürbar: Böhmische Vorbilder von Kilian Ignaz Dientzenhofer im Grundriss, Münchner Einflüsse der Gebrüder Gunetzrhainer, die Gliederung betreffend, Deckengemälde, die Johann Baptist Zimmermann nahestehen.
Weitere Fresken schuf der Münchner Hofmaler Johann Martin Heigl, die Stuckaturen sind das Werk eines Wessobrunner Meisters sowie die des Jakob Rauch, Stuckateur in Rott am Inn.

Drei Glocken aus drei Jahrhunderten

Wilhelm Leibl inspirierte dieser Raum so sehr, dass er in vierjähriger Arbeit bis 1882 hier sein berühmtestes Bild "Die drei betenden Frauen" schuf. Die drei Glocken im schindelgedeckten Zwiebelturm tragen die Jahreszahlen 1562, 1641 und 1958 und sind auf das Tedeum-Motiv gestimmt.


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