Zwölfuhrläuten Bettbrunn in Oberbayern
Es war im Jahr 1125, als ein frommer Hirte auf seiner Weide Anbetung halten wollte und deshalb eine geweihte Hostie mit sich führte. Durch ein Missgeschick fiel sie ihm auf den Boden und ließ sich zunächst nicht mehr aufheben. Erst dem Regensburger Bischof gelang es, und an jener Stelle erbaute man eine hölzerne Kapelle.
So wurde das damals nur aus zwei Häusern bestehende "Vehbrunn" zum heute ältesten Hostienwallfahrtsort Bayerns.
Lange und lebendige Wallfahrtsgeschichte
1329 zerstörte ein Brand sowohl die Kapelle als auch die wundersame Hostie. Übrig blieb ein Bildnis von Christus, dem Erlöser – Heiliger Salvator genannt – und erfuhr fortan große Verehrung. Man errichtete eine gotische Wallfahrtskirche, deren Chor noch heute besteht. Das Langhaus wurde 1774 abgebrochen, in geräumigerer Form neu erbaut und im Übergangsstil vom Barock zum Klassizismus ausgestattet.
Die zahlreichen Votivkerzen im Chorraum, darunter die älteste erhaltene Votivkerze Europas aus dem Jahr 1378, bezeugen die lange und lebendige Wallfahrtsgeschichte von Bettbrunn, die nur in den Jahrzehnten nach der Säkularisation vorübergehend stillstand. Auch hochrangige Kirchenfürsten und Herzöge pilgerten hierher in den Köschinger Forst nordöstlich von Ingolstadt. Für das Jahr 1797 sind beeindruckende 37.000 Wallfahrtskommunionen verzeichnet.
Kleinste Glocke über 500 Jahre alt
Auch heute noch finden jährlich von Ostern bis Ende Oktober zahlreiche Wallfahrer ihren Weg in das 270-Einwohner-Dorf, einem Ortsteil der Marktgemeinde Kösching. Schon von weitem begrüßt ein fünfstimmiges Geläut vom 60 Meter hohen Kirchturm die Pilger. Die kleinste Glocke ist über 500 Jahre alt. Die vier anderen goss 1949 Johann Hahn in Landshut.