Zwölfuhrläuten Burghausen in Oberbayern
Der einzigartigen, über tausend Meter langen Burghauser Festungsanlage hätten gewiss mehr unserer Landsleute schon einen Besuchstag gewidmet, stünde sie nicht an der Salzach sondern etwa in der Gegend der südfranzösischen Weltkulturerbe-Festungsstadt Carcassonne.
Die niederbayerischen Wittelsbacher hatten den Platz im Spätmittelalter zur zweiten Residenz erwählt und vor allem unter den drei "reichen" Herzögen mit großzügigen Wehr- und Wohnbauten, Burghöfen und Laufgängen ausgestattet. Zur Zeit der Türkenangst haben bis zu viertausend Fronbauern die Burg weiter verstärkt und ihr in etwa die jetzige Gestalt gegeben.
Bewegte Baugeschichte
Zu ihren Füßen, am malerischen Hauptplatz der etwa 18.000 Einwohner zählenden Kommune im Landkreis Altötting erhebt sich die Pfarrkirche St. Jakob. Ein romanischer Bau wurde 1140 geweiht, gut hundert Jahre später deutlich vergrößert und 1267 neu geweiht. Mitte des 14. Jahrhunderts erhielt sie, gefördert von der Witwe Kaiser Ludwig des Bayern, die heutige Bauform als dreischiffige Basilika.
Nach dem Einsturz im 19. Jahrhundert bedurfte es einer neuen Ausstattung, die neugotisch und schlicht ausfiel. Die Pfarrei war ursprünglich salzburgisch, gehörte dann zum Bistum Chiemsee, kam kurz zu Freising und wurde 1822 dem Passauer Bistum zugeteilt.
Glocken aus dem 16. Jahrhundert
Den Grundstein zum 79 Meter hohen Turm mit seiner zweifach geschnürten, barocken Zwiebelhaube hat man im Juli 1470 gelegt. Nach dem verheerenden Stadtbrand von November 1504, der bei einem Pulverreiber ausgebrochen sein soll und vielen Bürgern das Leben kostete, bekam der erneuerte Turm fünf neue Glocken. Drei davon, aus dem Jahr 1505 und 1506, läuten heute noch und führen das sechsstimmige Geläut an.