Zwölfuhrläuten Dachau in Oberbayern
Der Name der evangelischen Friedenskirche in Dachau – der ältesten evangelischen Kirche der Stadt – verdeutlicht eindringlich den zeitlosen Wunsch nach Frieden und erinnert an die Schrecken des 2. Weltkriegs mit den Verbrechen im Konzentrationslager.
Auch zwei in der Kirche befindliche Kunstwerke halten diese Erinnerung wach, denn sie stellen einen Bezug zum bekannten, von den Nationalsozialisten ermordeten Theologen Dietrich Bonhoeffer her: Es handelt sich um einen siebenarmigen Leuchter und ein Bild auf der Empore. Der Leuchter wurde gestiftet von Karl Bonhoeffer, einem Neffen des Widerstandskämpfers und gleichzeitig Ur-Großneffen der Malerin Marie von Kalckreuth, die wiederum das Bild mit dem Titel "Jesus nimmt den Sünder an" geschaffen hat.
Revolutionärer Grundriss
Die Friedenskirche entstand 1953 nach Plänen des Architekten Gustav Gsaenger, der etliche Kirchenbauten entwarf und dessen bedeutendstes Werk wohl die Münchner Matthäuskirche ist. Das vorgezogene Dach über dem Eingang der Friedenskirche vermittelt Geborgenheit und Schutz. Der Grundriss gleicht einem Ei, in dessen Spitze sich der Altarraum befindet – eine für die damalige Zeit revolutionäre Form, die das Erleben von Gemeinschaft und die Feier des Gottesdienstes unterstützt.
Glocken aus den 50er Jahren
Hinter dem Altar zieht eine große Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes die Blicke auf sich. Die Figuren wirken trotz ihrer Größe sehr feingliedrig und verletzlich. Unter dem Kreuz beugt Maria ihr mütterliches Haupt, ihre Arme sind im Leid vor der Brust verschränkt, doch eine Hand weist zugleich auf ihren Sohn.
Im schindelgedeckten Spitzturm schwingen drei Glocken aus dem Jahr 1951, die auf die Töne g, b und c gestimmt sind. Die kleinste Glocke des Geläutes trägt die Inschrift: "Ich will den Herrn loben allezeit".