Zwölfuhrläuten Deining in Oberbayern
Südlich von München liegt Deining in einer Senke auf dem Hochufer der Isar nahe der Benediktinerabtei Schäftlarn. Das langgestreckte alte Straßendorf mit seinen gut 800 Einwohnern gehört seit 1978 zur Großgemeinde Egling. Deining ist immer noch weitgehend landwirtschaftlich geprägt, und einige stattliche Bauernhöfe sind schön restaurierte Zeugen der historischen Baukultur im bayerischen Oberland.
Vielen Münchner Ausflüglern ist der idyllische Deininger Weiher bekannt, der allerdings kurioser Weise immer schon zum Nachbarort gehörte.
Lebendige Dorfgemeinschaft
Die erste schriftliche Erwähnung Deinings findet sich bereits im Jahr 762, als der wohl adelige Priester Waltrich zur Gründung des Klosters Schäftlarn seine Eigenkirche in "Dihininga" dem Freisinger Bischof schenkte. Dieses Ereignis jährt sich heuer zum 1.250. Mal, und die sehr lebendige Deininger Dorfgemeinschaft feierte es mit einem nun zu Ende gehenden, ereignisreichen Festjahr.
Votivbild zum Schutz vor den napoleonischen Truppen
In der Ortsmitte steht die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus, aus deren spitzem Turm die vier Glocken ertönen. Der hohe Saalbau mit seiner Doppelempore entstand in der Spätgotik um 1430 und wurde Ende des 17. Jahrhunderts barockisiert. Aus dieser Zeit stammt die noch weitgehend einheitliche Ausstattung mit Fresken, prächtigen Altären und gut gearbeiteten Schnitzfiguren. Neben einem Kreuzweg aus dem Kreis der Lechtaler Maler um Johann Baptist Baader gibt es auch ein großes Votivbild aus dem Jahr 1800 zu sehen, mit einer recht detailgetreuen Darstellung Deinings und der napoleonischen Truppen, die das Dorf zu plündern drohen. Die Deininger wandten sich in der Not an die Schmerzhafte Muttergottes in ihrer Kirche und stifteten das wertvolle Gemälde als Dank dafür, dass sie verschont wurden.