Zwölfuhrläuten Eichstätt in Oberbayern
Es dürfte wohl kaum eine zweite Kirche geben, in der man als Besucher von einer solchen Fülle an himmlischen Wesen empfangen wird wie in der Eichstätter Schutzengelkirche: 567 von ihnen bevölkern auf Gemälden, Fresken und als Figurenschmuck den Innenraum und bringen dem Betrachter ihr Wirken in der von Gott gelenkten Geschichte der Welt und der Menschheit näher.
Das prachtvolle Barockgewand, wie wir es heute bewundern können, besaß das Gotteshaus jedoch nicht von Anfang an. Zwischen 1617 und 1620 als dritte Kirche in Deutschland für den damals noch jungen Jesuitenorden errichtet, wurde sie schon kurze Zeit später im Dreißigjährigen Krieg großteils zerstört. Der Wiederaufbau fand mit der Vollendung der Ausstattung im Jahr 1739 seinen krönenden Abschluss. Durch das Zusammenwirken namhafter Künstler, darunter der Eichstätter Hofbildhauer Matthias Seybold, der Barockmaler Johann Evangelist Holzer und der Freskant Johann Michael Rosner, entstand ein meisterhaftes Gesamtkunstwerk von überregionaler Bedeutung.
Im ehemaligen Jesuitenkolleg ist heute das Priesterseminar der Diözese Eichstätt untergebracht. Die Schutzengelkirche ist somit Seminarkirche, wird aber auch von der Katholischen Universität genutzt.
Achtstimmiges Geläut
Steht man vor der mächtigen Westfassade, wirkt der an der Südseite angebaute Turm geradezu klein. Alles andere als bescheiden ist jedoch sein achtstimmiges Geläut! Zur Entlastung der wertvollen spätgotischen Glocke kam 2012 ein neues, von Albert Bachert gegossenes Instrument hinzu. Wenn diese beiden zusammen mit den sechs im Jahr 1964 von Meister Schilling in Heidelberg geschaffenen Glocken in wunderbarer Harmonie erklingen, möchte man fast meinen, die Chöre der Engel stimmten ein festliches Loblied an.