Zwölfuhrläuten Emmerting in Oberbayern
"O mei, de Kirch'"! Dieser Seufzer beschreibt, dass sich die Emmertinger anfangs schwer getan haben mit ihrer Kirche, für die sie jahrelang so hart gekämpft haben. Die einzelnen Gemeindeteile waren unterschiedlichen Pfarreien zugeordnet. Emmerting aber wuchs. Das bäuerliche Dorf wurde schnell zur Heimat vieler Arbeiter der Chemiewerke in Burghausen und Burgkirchen.
Der Anfang für das Projekt Pfarrei Emmerting war leicht. "Da Martl", der großzügige Bürger Martin Bergmann, spendete 1958 das Grundstück auf dem die Kirche errichtet werden sollte. Trotzdem lag noch ein weiter und beschwerlicher Weg vor den Emmertingern bis zur Weihe 1967.
Schlichte Halle
Zunächst fehlte das Geld für eine Orgel, für Glocken, der Turm wurde nur in halber Höhe hochgezogen. Mit ihrem massiven Ziegelmauerwerk, dem quadratischen Grundriss und viel Sichtbeton ist Heilig Geist ein typisches Kind ihrer Zeit. Den Vergleich mit einem Getreidesilo, einer Turnhalle oder einem Feuerwehrhaus musste sich der Bau gefallen lassen. Keinen heiteren Raum, der Wärme oder Herzlichkeit ausstrahlt hat Architekt Karl Habermann geschaffen, sondern eine schlichte Halle in weiß und grau mit schmalen rundumlaufenden Fensterbändern. Einziger farblicher Lichtblick: ein Kreuzweg.
Hl. Geist stärkt die Pfarrgemeinde
Konsequent auch die Gestaltung des Turms. Mit seinem ebenfalls quadratischen Grundriss steht er frei, trägt sechs Glocken, ist jetzt 40 Meter hoch und seit 2001 von einem Kreuz gekrönt.
Ursprünglich hatte man übrigens den Heiligen Rupert als Kirchenpatron ins Auge gefasst, doch man disponierte um, weg vom mittelalterlichen Bischof hin zum Heiligen Geist, damit die Pfarrgemeinde durch ihn gestärkt werde. Die Wahl hat sich bis heute bewährt.