Zwölfuhrläuten Frasdorf in Oberbayern
Wer wissen will, wie die Pfarrkirche St. Margaretha in Frasdorf aussah, bevor sie den hohen Turm mit dem achteckigen Spitzgiebel bekam, der geht am besten gleich hinein.
Links vorne, im Chorraum, hängt ein großes Gemälde mit der Darstellung einer Prozession, die 1760 stattgefunden hat. Es zeigt eine exakte Ortsansicht. Die Kirche hat noch das gotische Satteldach, die Frauen und Männer tragen, aufs Detail genau, ihre Volks- und Bruderschaftstrachten. Anlass für den feierlichen Umgang war die Gründung der damals sehr populären Marienbruderschaft "Mutter der schönen Liebe". Das Bruderschaftsbild, eine junge Maria mit geneigtem Kopf und einem Blütenkranz im Haar, zeigt etwa ein Seitenaltar.
Die Wassertrinkerin von Frasdorf
Das Kirchenpatrozinium geht auf die Stiftspatronin von Kloster Baumburg, die heilige Margaretha, zurück, wohin die Frasdorfer, neben Admont in der Steiermark, zehentpflichtig waren. Stiftspatron von Admont ist der heilige Blasius und daher neben Margaretha ebenfalls im Hochaltar zu sehen.
Seit Anfang des 18. Jahrhunderts wurde Frasdorf seelsorgerisch über 100 Jahre lang von Chorherren des Klosters auf der Herreninsel betreut. Durchaus zur Zufriedenheit der Gläubigen, heißt es.
Bei aller Liebenswürdigkeit der Kirche, sollte man doch ein Grab im umliegenden Friedhof besuchen. Das schmiedeeiserne Kreuz, gestiftet von Adelgunde Herzogin von Modena, erinnert an Maria Furtner, die als Wassertrinkerin von Frasdorf weithin bekannt geworden ist.
Prozessionsmusik den Glockentönen angeglichen
Am Turm mit den drachenkopfförmigen Wasserspeiern und dem goldenen Kreuz läuten vier Glocken aus der Nachkriegszeit. Von Czudnochowski in Erding gegossen, tönen sie kräftig und schön. So schön, dass der langjährige Organist und Chorleiter, Alois Osterhammer, die Tonart der Noten für die Prozessionsmärsche ihrer Stimmung anglich.