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Zwölfuhrläuten Fürstenfeldbruck in Oberbayern

Etwa 25 Kilometer westlich von München liegt die Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck mit ihren rund 35.000 Einwohnern. Der ursprüngliche Markt Bruck entstand an einem Brückenübergang über die Amper entlang der Handelsstraße nach Augsburg. Nahe daneben wurde vor 750 Jahren das Zisterzienserkloster Fürstenfeld gegründet – strategisch günstig gelegen, jedoch nicht ganz freiwillig.

Von: Jörg Haller

Stand: 01.11.2013 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Klosterkirche Fürstenfeldbruck, Oberbayern

Die Gründung war eine Sühneleistung des Wittelsbacher Herzogs Ludwig des Strengen, auferlegt von Papst Alexander IV. Denn Ludwig hatte seine erste Frau, Maria von Brabant, zu Unrecht des Ehebruchs verdächtigt und hinrichten lassen. So holte der Herzog Zisterzienser aus dem niederbayerischen Aldersbach und ließ sie 1263 in "Tal und Einsamkeit" das Kloster errichten. Als Wittelsbachisches Hauskloster stand es fortan in besonderer Gunst der bayerischen Herrscherfamilie.

Bayerischer Escorial geplant

Dies zeigt sich auch in der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt, einem der imposantesten spätbarocken Sakralbauten Bayerns. Kurfürst Max Emanuel, der mit der Gesamtanlage einen "bayerischen Escorial" – also eine Verbindung von Schloss und Kloster – wollte, beauftragte 1691 seinen Hofbaumeister Viscardi damit. Im Jahre 1700 begonnen, konnte die Kirche mit ihrer monumentalen Fassade und dem 70 Meter hohen Turm erst 1741 geweiht werden.

Prunkvolle Ausstattung

Das Geläute umfasst vier Glocken, eine davon aus dem 18. Jahrhundert. Unter dem Tonnengewölbe des mächtigen zweigeschossigen Wandpfeilerbaus entfaltet sich ein überwältigend prachtvolles Bild mit funkelndem Gold, Fresken von Cosmas Damian Asam, farbigem Stuck der Gebrüder Appiani sowie dem reichem Altar- und Figurenschmuck Münchner Hofkünstler.

Kulturell lebendiges Zentrum

Fürstenfeld ist ein gelungenes Beispiel für die Belebung eines historischen Klosterareals: Neben der Polizeischule ist es mit dem städtischen Veranstaltungsforum, mit Museum und Archiv, Künstlerwerkstätten, Gastronomie und dem Juwel Mariä Himmelfahrt zu einem kulturellen Zentrum für die ganze Region geworden.


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