Zwölfuhrläuten Gaimersheim in Oberbayern
Keine zehn Kilometer sind es von der Metropole Ingolstadt nordwestwärts in den Markt Gaimersheim. Dieser wanderte erst 1972 mit der Gebietsreform politisch in den Landkreis Eichstätt ab, dort ist der Ort mit rund 13.000 Einwohnern zwischenzeitlich die zweitgrößte Kommune.
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten rund um Gaimersheim nur wenige evangelische Christen. Nach Kriegsende änderte sich das, viele Heimatvertriebene, besonders aus dem Sudetenland, Jugoslawien und Ungarn siedelten sich am Kraiberg an. Schnell wurden Rufe nach einer eigenen Kirche laut.
Zur Friedenskirche umbenannt
1957 wurde, auch dank großer Eigenleistung durch Gemeindemitglieder und Anwohner, ein erster Bau mit 120 Plätzen und kleinem Glockenturm eingeweiht. Damals hieß die Kirche noch "Evangelische Kirche auf dem Kraiberg bei Gaimersheim". Erst seit 1978 trägt sie den Namen Friedenskirche. Doch der Zuzug evangelischer Christen hielt an. So fiel der Entschluss, die alte Kirche zur Jahrtausendwende zum Gemeindezentrum umzufunktionieren.
Wohltuende Schlichtheit
Die im 90-Grad-Winkel an den Turm angebaute neue Kirche fasst jetzt bis zu 350 Gläubige, und auch der Glockenturm ist mit 20 Meter deutlich hochgeschossen und nun weithin ortsbildprägend sichtbar. Vom Gaimersheimer Künstler Konrad Risch stammen ein mehrteiliges Glasbild mit beweglichen Flügeln hinter dem Altartisch sowie an den Seitenfenstern des Kirchenschiffs die "Sechs Werke der Barmherzigkeit", ebenfalls aus Glas. Das ehemalige Altarbild von 1957, es hängt jetzt an der Rückwand im Foyer des Neubaus, war ursprünglich in der evangelischen Kirche im oberbayerischen Seeshaupt zuhause.
Sonst besticht die Friedenskirche im Inneren mit protestantischer, wohltuender Schlichtheit.
Auch heute schickt ein dreistimmiges TeDeum-Geläute, das bei Czudnochowsky in Erding gegossen wurde, in der Stimmung h-d-e seinen Gruß über die südliche Frankenalb hinaus.