Zwölfuhrläuten Gmund in Oberbayern
Gmund - malerisch am Eingang ins Tegernseer Tal gelegen - war einst die Urpfarrei der Talschaft. Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Pfarrei bereits im Jahr 1075. Wahrscheinlich ist sie aber älter, worauf auch der Kirchenpatron Ägidius hinweist.
1274 wurde man dem Mitte des achten Jahrhunderts gegründeten Kloster Tegernsee einverleibt, der bis 1803 wichtigsten Benediktinerabtei Oberbayerns. Evangelische Christen konnten in dieser traditionell katholisch geprägten Region erst ab dem 19. Jahrhundert Fuß fassen. Ab dieser Zeit entstanden daher auch im Tegernseertal neue evangelische Gemeinden.
Kreuz von Karl Hemmeter
In Gmund arbeiteten seit 1870 in der Papierfabrik Louisental Papierfachleute mit evangelischem Bekenntnis, doch auf die Gründung einer eigenen Gemeinde mussten sie bis 1954 warten. Bereits 1952 entschloss man sich zum Bau der Erlöserkirche, die in Sichtweite der alten katholischen Ägidiuskirche in erhöhter Lage einen würdigen Platz fand. Das Kirchengebäude bildet zusammen mit dem Gemeinde- und Pfarrhaus eine Einheit.
Im Inneren des Sakralraums zieht das Kreuz über dem Altar die Blicke auf sich. Es wurde von Bildhauer Karl Hemmeter geschaffen, aus dessen Werkstatt übrigens auch der segnende Christus in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin stammt. Im Jahr 2002 bekam die Erlöserkirche dann ihr heutiges Aussehen.
Alte Glocke von 1569
Ein neuer Turm mit spitzem Helm wurde errichtet. Hier fand auch die alte Glocke ihren Platz. Sie ist das älteste Ausstattungsstück der Kirche, denn das wertvolle Klanginstrument wurde einst im Jahr 1569 für die Kirche in Helpe in Hinterpommern gegossen und kam 1952 über den sogenannten Hamburger Glockenfriedhof nach Gmund.
Perner in Passau goss als Ergänzung 2002 drei neue Glocken, die mit der alten, kleinen Glocke als Quartett weit über den Tegernsee zu hören sind.