Zwölfuhrläuten Hirnsberg in Oberbayern
Weitgehend unverputzt, trutzig und mit einem einfachen Satteldach auf dem Turm steht sie da, die Kuratie Kirche Mariä Himmelfahrt von Hirnsberg bei Bad Endorf - und ist doch wegen ihrer exponierten Lage auf einem Höhenzug über dem Simssee unübersehbar.
Hirnsberg ist ein kleines Dorf, immer schon gewesen. Mit den umliegenden Weilern hat es 344 Einwohner. Da reichte noch lange die Stube des Bürgermeisters als Gemeindeamt. Erstmals erwähnt wird es um 1100 als "Herrantisperch" – benannt nach einem Adeligen namens Herrant, der auf der längst verschwundenen Burg hauste.
Der Besucher muss sich Zeit nehmen
Die große spätgotische Kirche entstand um 1490 unter anderem aus Teilen der kleinen Burgkapelle. Der Pfarrer im benachbarten Söllhuben war von dem Bauwerk so angetan, dass er in einem Brief schwärmte, dass "zu Hörnsperg gar ein kostbar schön Gotzhauß sei, dergleichen Gebäude auf dem Land nicht gefunden werde".
Bei der Renovierung von 1743 hielt der Barock mit einer hochwertigen Ausstattung Einzug in die Marienkirche. Der wertvolle Altar von 1633 kam aus Prien nach Hirnsberg. Das Altarbild ist die spiegelverkehrte Kopie des Hochaltargemäldes der Kirche Notre Dame in Brüssel von Peter Paul Rubens. Den rückwärtigen Aufbau schuf ein Kistler von der Fraueninsel. Ein gotischer heiliger Wolfgang, ein ganz besonderer Kreuzaltar an der Seite – Mariä Himmelfahrt ist eine Kirche, für die man sich Zeit nehmen muss.
Preisgekröntes Dorf
Die große Dohlenkolonie, die seit alters her in den Lüftungslöchern des Turmes nistet, kann man vom gegenüberliegenden Wirtshaus aus beobachten. Die vielen, oft recht lautstarken Rabenvögel sind im Dorf akzeptiert. Einer von sehr vielen Gründen, dass das liebenswerte Hirnsberg 2016 im Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" mit Gold gekürt wurde.