Zwölfuhrläuten Ingolstadt in Oberbayern
Das Münster "Zur Schönen Unserer Lieben Frau", eine spätgotische Hallenkirche des 15. Jahrhunderts, ist das größte Ingolstädter Gotteshaus. Der Wittelsbacher Herzog Ludwig VII., geboren um 1368, hat es gestiftet, es sollte seine Grabeskirche werden.
Bestattet wurde er aber nicht hier sondern in der ehemaligen Zisterzienserabtei Raitenhaslach, denn er war im Dauerkrieg mit seinem rivalisierenden Vetter Heinrich unterlegen und starb nach 34-jähriger Regentschaft in Burghausener Gefangenschaft. Seine Schwester war die berühmt-berüchtigte französische Königin Isabeau, die Gemahlin Karls VI., des Wahnsinnigen. Wegen dessen Umnachtung und frühen Tods wurde der Ingolstädter Herzog kurze Zeit zum de facto Regenten Frankreichs.
Fantastischer Formenreichtum
Das Liebfrauenmünster beeindruckt durch seinen mächtigen Baukörper und die Eleganz im Inneren, besonders des Mittelschiffs mit dem Kontrast von starken Säulen und der Rippenfiguration der Gewölbe, die sich in den Langhauskapellen zu einem geradezu fantastischen Formenreichtum steigert.
Zu den bedeutendsten Kunstwerken zählen der farbenprächtige Hochaltar und das Marienbild von der "Dreimal wunderbaren Mutter", eine um 1570 entstandene Kopie des Maria-Schnee-Bildes in Rom. Der Hochaltar, den der Münchner Renaissancemaler Hans Mielich im Auftrag Herzogs Albrecht V. entwarf, kam 1572 in das Münster.
Türme nie vollendet
Obwohl man an dem Gotteshaus 100 Jahre gebaut hat, wurden die Türme nicht vollendet. So kam es zu den charakteristischen Hauben, unter deren südlicher das prächtige Geläute in einem eindrucksvollen, hölzernen Glockenstuhl hängt. Angeführt wird es von der dreieinhalb Tonnen schweren, namenlosen, c eins Glocke, die Leonhard Ernst 1647 in Memmingen gegossenen hat.