Zwölfuhrläuten Jesenwang in Oberbayern
Westlich der Landeshauptstadt liegt in ländlicher Umgebung mit viel Wald, Wiesen und einem Wildmoor die gut 1.500 Einwohner zählende Ortschaft Jesenwang. Die gewachsenen dörflichen Strukturen mit stattlichen Anwesen sind deutlich erkennbar, aber längst hat die Landwirtschaft keinen großen Stellenwert mehr.
Erfolgreiche Handwerksbetriebe und Wohnstätten für viele Pendlerfamilien, die München durch die nahe S-Bahn schnell erreichen können, bestimmen heute das Leben in Jesenwang.
Kloster Fürstenfeld als Grundherr
Die Siedlungsgeschichte reicht bis in die Keltenzeit zurück, und auch von der alten Römerstraße zwischen Augsburg und Salzburg gibt es noch Spuren. Erstmals urkundlich erwähnt wird Jesenwang im Jahr 773. Damals schenkt der Geistliche Raholf der Freisinger Kirche sein Gut in "Oasinwanc" – das meint die Wiese des vermutlichen Ortsgründers Oaso.
1314 übereignet Bischof Gottfried die Pfarrei mit allen Besitzungen dem nahen Zisterzienserkloster Fürstenfeld, das bis zur Säkularisation der bedeutendste Grundherr in Jesenwang geblieben ist.
Spätgotischer Chor
In der Dorfmitte steht die Pfarrkirche St. Michael, in deren achteckigem Zwiebelturm vier Glocken erklingen. Der Chor wurde in der Spätgotik um das Jahr 1500 errichtet, das einschiffige Langhaus 1778 grundlegend umgebaut und stilgerecht ausgestattet: Die drei Altäre ergeben mit dem farbigen Stuck im Chor ein einheitliches Bild, das durch die Deckenfresken zur Michaelslegende aus den 1920er Jahren ergänzt wird.
Jährlicher Willibaldsritt
Als 1712 eine Pferdeseuche die Jesenwanger Bauern heimsucht, geloben sie eine Wallfahrt zum hl. Willibald. Und bis heute führt dieser weitum bekannte Willibaldsritt zur spätgotischen Wallfahrtskirche am Ortsrand jährlich einige Hundert Reiter mit ihren schön geschmückten Pferden nach Jesenwang.