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Zwölfuhrläuten Kranzberg in Oberbayern

Ein bisserl versteckt sich St. Quirin hoch oben auf dem Kranzberger Kirchberg. Doch es gibt keinen Grund für "Gschamigkeit". Schön ist sie die Pfarrkirche, barock, in Weiß und Gelb, umgeben vom Friedhof. Und sie ist etwas Besonderes: Die einzige Kirche in Südbayern, die Quirinus von Neuss geweiht ist.

Von: Susanne Zimmer

Stand: 02.10.2016 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Kranzberg in Oberbayern

Einer heimwehkranken Wittelsbacher Herzogin, eben aus Neuss stammend, verdankt sie ihren Namenspatron. Die Dame wollte wenigstens von einer Reliquie eines vertrauten Heiligen ins fremde Bayern begleitet werden.

Suche nach dem besten aller Ehemänner

Auch das große Altarbild mit einer seltenen Kreuzigungsszene hat eine ganz besondere Geschichte. Die Kranzberger erbettelten es vom König aus dem Fundus der nach der Säkularisation heimatlosen Kunstgegenstände. Es schmückte ehemals den Speisesaal im Kloster Polling bei Weilheim und hat nun sein Zuhause in Kranzberg gefunden. Dass man sich in Kranzberg schon immer recht gut zu helfen wusste, beweist auch das Bildnis der Hl. Katharina am linken Seitenaltar: Einer selbstbewussten jungen Frau, die auf der Suche nach dem besten aller Ehemänner ist, erklärt ein Mönch: Da kommt nur einer in Frage. Jesus. Das Gemälde zeigt die Übergabe des Verlobungsrings. A propos "sich zu helfen wissen": Katharina gilt als die Patronin der Richter und Advokaten. Und da Kranzberg von 1300 bis 1800 großer Gerichtssitz war, konnte ja solch ein Schutz vor Fehlurteilen von ganz oben nicht schaden.

Glocke von 1650

Ein besonders langes Leben ist einer Glocke von St. Quirin beschieden. 1650 gegossen, hängt sie, nachdem sie den 2.Weltkrieg auf dem Hamburger Glockenfriedhof überdauert hat, neben vier großen Schwestern wieder im Turm. Namenlos ist sie, doch der Wunsch nach Frieden auf Erden ist eingraviert. Kein Wunder, bei einem Geburtstag nur zwei Jahre nach dem Ende des 30-jährigen Krieg.


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