Zwölfuhrläuten München-Ramersdorf in Oberbayern
Im Südosten der Isarmetropole steht im Stadtteil Ramersdorf die Gustav-Adolf-Kirche. Mit dem Pfarr- und Gemeindehaus ist die Kirche harmonisch in eine Parkanlage eingebettet, die inmitten der sogenannten "Mustersiedlung", einem Prestigeprojekt für "Neues Bauen" der 1930er-Jahre, liegt.
Der Stadtrat und Architekt Guido Harbers entwarf mehrere Häuser der Siedlung, dazu Kirche und Pfarrhaus.
Materialermüdung der Glocken
Zur Einweihung 1935 bekam der schlichte Turm mit Satteldach ein dreistimmiges Geläute. Es war ursprünglich für eine andere Kirchengemeinde bestellt, die jedoch vom Kauf zurücktrat. So kam die Gustav-Adolf-Kirche zu drei Eisen-Hartguss-Glocken. Das Trio wurde während des Krieges zwar nicht eingeschmolzen, musste aber wegen Materialermüdung 2021 außer Dienst gestellt und letztlich ersetzt werden. Eine profanierte Kirche in Nordrhein-Westfalen bot damals ein dreistimmiges Geläute an. Es passte in den Turm der Gustav-Adolf-Kirche, aber auch zum Geläut der katholischen Nachbargemeinde Maria Ramersdorf.
Nachhaltiger Neuguss
Da sich bei der größten der drei Glocken ein Gussfehler zeigte, musste diese bei Perner in Passau neu gegossen werden. Der ursprüngliche Gedanke der Nachhaltigkeit konnte aber weiterverfolgt werden, denn man verwendete beim Neuguss das Material der schadhaften, zugekauften großen Glocke. Die mittlere und kleine Glocke der profanierten Kirche in Nordrhein-Westfalen konnten original übernommen werden und haben in Ramersdorf eine neue Heimat gefunden.
Im Frühjahr 2022 wurde dieses dreistimmige Geläute feierlich eingeholt und neu geweiht. Am Ostersonntag 2023 erklang es zum ersten Mal vom Turm der Gustav-Adolf-Kirche. Wenn dann auch die Glocken der benachbarten Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf in den Glockenchor einstimmen, ergibt sich ein eindrucksvolles, ökumenisches Gesamtgeläute.