Zwölfuhrläuten Oberbergkirchen in Oberbayern
Es ist das hügelige Land nördlich des Isentals, aus dem der mächtige Ziegelbau mit seinem massig-hohen Doppel-Zwiebelturm weithin sichtbar herausragt. Wie alt St. Bartholomäus genau ist, liegt im Dunkeln. Im Firstbalken steht die Jahreszahl 1496. Aber sicher geht die Geschichte viel weiter zurück.
Schon 788 wird mit dem Ortsnamen auch eine "ecclesia" erwähnt – wie immer die auch ausgesehen haben mag.
Barocke Heiligenschar
Im Inneren ist der Besucher heute überrascht von einer, für eine Landkirche nicht unbedingt erwarteten Pracht. Zwar ist im Barock das gotische Rippennetz abgeschlagen worden, aber größere Veränderungen im 19. Jahrhundert unterblieben gottlob. Vor allem wohl aus Geldmangel.
Nachdem auch die Malereien und Gipsfiguren im Stil der Nazarener nicht schnell wieder aus der Mode kamen, bevölkert nun eine fast unüberschaubare barocke Heiligenschar die Kirche. An die 40 Fürsprecher sind es – geschnitzt oder gemalt. Katharina, Ursula, Markus, Vitus, Florian… und wie sie alle heißen. Dazu die fast lebensgroßen Apostel-Figuren und gleich fünfmal der heilige Bartholomäus. Natürlich fehlt der Patron auch nicht am barocken Hochaltar mit den weinlaub-umrankten Wendelsäulen. Das Ölgemälde über dem zweigeschossigen Tabernakel schildert recht drastisch, wie der an einem Baum gebundene Märtyrer gehäutet wird und ihm dafür der Siegeskranz winkt.
Miniatur-Gotteshaus nebenan
Im Glockenstuhl hängen fünf Glocken, vier davon 1979 bei Perner gegossen. Ihre Vorgänger aus der Nachkriegszeit laden heute im russischen Beresniki katholische Christen zum Gebet.
Neben der Oberbergkirchner Pfarrkirche steht – wie eine Miniatur derselben– ein kleines spätgotisches Gotteshaus, das dem heiligen Bruder Konrad geweiht ist.