Zwölfuhrläuten Oberhartheim bei Vohburg in Oberbayern
Klein ist das Kirchdorf Oberhartheim. Nur zwei Handvoll Bauernhöfe - und die Kirche. Aber was für eine!
Die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt ist ein stattlicher Bau der Spätgotik mit einer Ausstattung des 17. Jahrhunderts. Sie war im Mittelalter und der frühen Neuzeit Zentrum einer bedeutenden Wallfahrt zu "Unserer Lieben Frau von Hartheim", deren herausragendes spätgotisches Gnadenbild der von drei prächtigen Nebenaltären flankierte frühbarocke Hauptaltar birgt.
Die drei Glocken des heutigen Geläuts im gotischen Vierkantturm mit dem charakteristischen Scheyrer Spitzhelm stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert und sind auf ein TeDeum-Geläute gestimmt.
"Kapelle im Moos" aus 7. Jahrhundert
Erstmals urkundlich erwähnt wird der Kirchenbau im Jahr 1421. Eine romanische Chorturmkirche, von der noch bedeutende Mauerreste im heutigen Bau stecken, hat es allerdings schon lang vorher gegeben. Sie soll zurückgehen auf eine Kapelle im Moos, die im 7. Jahrhundert angeblich von Weltenburger Columbaner-Mönchen errichtet wurde. Der Beiname "im Moos" deutet auf eine sumpfige Stelle in dem in einer leichten Mulde gelegenen Ort hin.
Sumpf ist ungewöhnlich für die karstig-trockene Juragegend nördlich der Donau. So hat man schon früh gemutmaßt, dass an Stelle der alten Kapelle einmal einer vorchristlichen Fruchtbarkeitsgottheit geopfert wurde. Tatsächlich finden sich in einem Feld oberhalb des heutigen Ortes Grundmauern eines römischen Landgutes, das über die nahegelegene Römerstraße vermutlich das Reiterkastell Celeusum im benachbarten Pförring mitversorgt hat.
Und so kommen heute, wie vielleicht schon vor über 2000 Jahren, regelmäßig Wallfahrergruppen aus den umliegenden Ortschaften, um an dem Ort, der jetzt der Muttergottes von Hartheim geweiht ist, um Regen und gedeihliches Wetter zu bitten.