Zwölfuhrläuten Ohlstadt in Oberbayern
Ohlstadt ist ein typisch oberbayerisches Dorf mit einer langen Geschichte. Im Jahr 835 bereits wurde die Ansiedlung am Fuße des Heimgarten-Massivs als Schenkung urkundlich erwähnt. Heute ist es anerkannter Erholungsort, mit etwa 3.300 Einwohnern, direkt am Alpenrand zwischen Staffelsee und Garmisch-Partenkirchen. Sogar Bob-Olympioniken hat Ohlstadt hervorgebracht.
Umgeben von Bergen und Wäldern, lebte hier der Maler Friedrich von Kaulbach und empfing in seiner Villa Künstler-Kollegen und Freunde. Ohlstadt ist alter Kulturboden, schon Römer, Germanen und Hunnen haben hier Rast eingelegt. Das Dorf gehörte zum Kloster Schlehdorf, war Teil des Kurfürstentums Bayern und galt als geschlossene Hofmark, die erst 1803 mit dem Kloster aufgehoben wurde.
Kunstvolle, barocke Saalkirche
Die Pfarrkirche ist deutlich älter, sie wird erstmals 1085 als Schloßkirche erwähnt und ist dem Märtyrer Laurentius geweiht. 1677 sowie 1702 brannte die Schlosskirche ab, der jetzige Sakralbau wurde nach Plänen des Wessobrunner Baumeisters Joseph Schmuzer erbaut und 1762 konsekriert. Die Saalkirche ist barocken Baustils, nach Ostnordost ausgerichtet und hat einen eingezogenen halbrunden Chor. Der Zwiebelturm schließt nordwärts an.
An den Wänden des Langhauses hat der Münchner Hofmaler Christian Wink zwei Heilige verewigt: rechts Johannes von Gott, links trägt Antonius von Padua das Jesuskind. Am Hauptaltar hat der Oberammergauer Franz Zink den Kirchenpatron Laurentius als Fürsprecher dargestellt. Der erwähnte ortsansässige Kunstmaler von Kaulbach stiftete 1905 ein vom Italiener Basilio Colem geschaffenes Marienbild im Monat Mai für den Seitenaltar.
Vier Stahlglocken aus dem Harz
Die Ohlstädter Bronzeglocken sind während beider Weltkriege eingeschmolzen und wieder ersetzt worden. Seit 1947 hängen vier im Harz gegossene Stahlglocken im Turm und senden ihre Botschaft in der Stimmung D-F-A und C über das Blaue Land.