Zwölfuhrläuten Piesenkam in Oberbayern
Es gibt Grund zum Feiern heuer in dem kleinen Dorf Piesenkam, das politisch zur Gemeinde Waakirchen gehört. Vor 1.200 Jahren, 818, taucht der Name zum ersten Mal in einer Freisinger Schenkungsurkunde auf.
Damals noch "Poasinpurron" geschrieben, was so viel bedeutet wie "bei den Gebäuden des Poaso". Das Dorf entstand wohl bei einer Kapelle, die zu Ehren des heiligen Jakobus an einem der Pilgerwege nach Santiago di Compostela errichtet worden war. Ob es dort, wie da und dort berichtet, auch ein Hospiz gegeben hat, lässt sich nicht 100prozentig belegen. Gesichert gilt allerdings, dass Piesenkam eine der ältesten Jakobskirchen Oberbayerns besitzt. Die heutige Barockkirche steht also auf uraltem Fundament. Es gibt noch gotische Spitzbogenfenster, doch die Einrichtung stammt weitgehend aus dem 18. Jahrhundert. Das Deckenfresko zeigt den Kirchenpatron, der auf Knien das Schwert seiner römischen Henker erwartet.
Bienen finanzierten barocke Ausstattung
Dass die Piesenkamer Kirche ein barockes Gewand trägt, ist übrigens einem gewissen Frater Gallus zu verdanken, der mit den Einnahmen aus seiner Bienenzucht auch dem ehemaligen Wallfahrtskircherl St. Gregor, bekannt als Allgaukapelle, zu seiner barocken Ausstattung verholfen hat. Die Bienen sind in St. Jakobus verewigt.
Glocken im Krieg gerettet
Auf eine Geschichte während des 2. Weltkriegs sind die Leute bis heute stolz: Über Nacht waren die schon zur Abholung heruntergeholten Glocken der Allgau-Kapelle verschwunden. Sie sollten zusammen mit den Glocken der Jakobus-Kirche eingeschmolzen werden. Nach dem Krieg läuteten sie wieder. Ein Knecht hatte sie heimlich vergraben und somit gerettet.
Heute läuten im Turm der Jakobuskirche drei Glocken aus dem Jahr 1954.
Das Sterbeglöckchen von 1596 trägt die Inschrift "O rex gloriae veni cum pace" - O König der Herrlichkeit, komme mit Frieden.