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Zwölfuhrläuten Ruhpolding-Zell in Oberbayern

Zu Füssen des Rauschbergs im südlichen Landkreis Traunstein liegt das Miesenbacher Tal mit seinem Hauptort Ruhpolding. Während auf dem Kirchbichl die Pfarrkirche St. Georg steht, befindet sich am Talboden im Ortsteil Zell die Filialkirche zum heiligen Valentin. Ein Kleinod mittelalterlicher Kunst, deren Baugeschichte bereits um 1200 fassbar wird.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 15.03.2020 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Ruhpolding-Zell in Oberbayern

Der Name Zell - nicht zu verwechseln mit dem nahen Inzell - weist darauf hin, dass die Anfänge viel weiter in die Geschichte zurückreichen.

Romanisch-gotischer Stil

Der unverputzte Bau erweckt einen archaischen Eindruck. Durch eine offene Vorhalle, wie sie im ehemals kirchlichen Salzburger Raum typisch ist, betritt der Besucher die Kirche. An das flach gedeckte Langhaus schließt ein heller, gotischer Altarraum von 1450 an, der mit farbigen Fresken aus dieser Zeit geschmückt ist. Darunter steht ein Schreinaltar, der in seiner Mitte den Kirchenpatron zeigt. Der überlebensgroße, barocke heilige Christophorus im Langhaus wurde - wie alle Fresken des Gotteshauses - erst bei einer Renovierung frei gelegt, die dem romanisch-gotischen Stil des Raumes wieder zu seinem ursprünglichen Charakter verholfen hat.

Drei denkmalgeschützte Glocken

Wertvoll sind die drei denkmalgeschützten Glocken im Spitzgiebelturm. Die beiden größeren gossen 1657 Ernst und 1721 Langenegger in München. 1942 schien ihr letztes Stündlein geschlagen zu haben, denn sie mussten für Kriegszwecke abgeliefert werden und kamen zum Einschmelzen nach Hamburg. Wie durch ein Wunder überlebten sie den Krieg und kamen – zur Freude der Zeller – zurück an ihren angestammten Platz. Hier läuten sie gemeinsam mit dem noch älteren Glöcklein von 1568 - das Sebastian Reiter in Achtal gegossen hat - wie eh und je zu Gottesdienst und Gebet.


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