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Zwölfuhrläuten Siegertsbrunn in Oberbayern

In St. Leonhard dreht sich alles um das liebe Vieh. Kein Wunder - bei dem Namenspatron! Von den Deckengemälden der Münchner Hofmaler Demmel und Wink aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, über viele Votivtafeln bis hin zu den Hufeisen an den Wänden. Darum ist auch die jährliche Leonhardifahrt das Ereignis im Gemeindeleben.

Von: Susanne Zimmer

Stand: 16.07.2017 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Siegertsbrunn in Oberbayern

Drei Tage feiern die Siegertsbrunner, immer am 2. Wochenende im Juli. Die Helfendorfer und Ayinger sind die ersten, die am Samstag im Morgengrauen heranziehen. 10 Minuten später kommen die Wallfahrer aus Hohenbrunn. An solch hohen Festtagen werden die drei Glocken übrigens von vier starken Burschen geschlagen! Nicht etwa durch Seile zum Klingen gebracht. Kraft muss man auch haben, wenn man an diesem Tag das etwa 30 Kilo schwere eiserne Rössel um den Hochaltar schleppt, um danach befreit seiner Wege gehen zu können.

Alte Glocke gerettet

Die Wallfahrt hat Tradition in Siegertsbrunn und blüht seit mehr als 600 Jahren. Um 1460 wurde die Kirche errichtet. Schon gut 100 Jahre später war wegen der vielen Pilger ein Anbau notwendig. In der Eile wurde allerdings die Baugenehmigung vergessen. Die Obrigkeit rügte den Schwarzbau. Zum Glück folgenlos, aber mit einem schweren Tadel.
Unter dem schiefen Dach dieses Vorbaus gleich hinter der Kirchentür ruht auf einem Holzgestell eine stark beschädigte Glocke. Kunstvoll ist sie verziert im Stil des Rokoko nach Modeln von Ignaz Günther. 1942 beschlagnahmt, überstand sie die letzten Kriegsjahre im Hamburger Glockenlager und wurde nach Kriegsende in der Elbe entsorgt. Schwer lädiert holten die Siegertsbrunner sie 1947 wieder heim.
Von Herbst bis Ostern ist die Kirche übrigens mit Ausnahme einer halben Stunde in der Silvesternacht geschlossen. Warum? Leonhardus Sibiricus, schmunzelt Pfarrer Wolf. Sie ist einfach eiskalt.


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