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Zwölfuhrläuten Stammham in Oberbayern

Stammham! So kraftvoll und bodenständig der Ortsname klingt, so steht auch der Kirchturm von St. Stephanus da. Der mächtige quadratische Turmstumpf über zwei Geschosse stammt noch von der gotischen Kirche. Er hatte einmal eine hohe Spitze getragen, ehe ihm 1702, nach einem Blitzschlag eine barocke Doppelkuppel aufgesetzt wurde.

Von: Regina Fanderl

Stand: 26.01.2020 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Stammham in Oberbayern

Das barocke Langhaus ist nach einer Kirchenerweiterung in den 70er Jahren erhalten geblieben. Es dient heute als Chorraum eines modernen Sakralbaus, der mit seiner weit heruntergezogenen, hölzernen Dachkonstruktion nach Plänen des Architekten Josef Naumann entstand. Das eigenwillige Bauwerk ergänzt ein riesiges Buntglasfenster an der Westseite.

Geläut mit vier Glocken

Aus der Zeit um das Jahr 1510 stammen die sehenswerten gotischen Plastiken am Hochaltar: St. Georg mit dem Drachen, St. Stephanus mit den Steinen und St. Laurentius mit dem Rost.

Wer den Turm besteigen will, der erreicht ihn über eine massive Holztür im Dachboden des alten Langhauses. Weiter oben hängen drei Nachkriegsglocken von Perner in Passau und Vielwerth in Ingolstadt. Eine vierte wurde 1885 bei Herrmann in Schweinfurt gegossen.

Fürsprecherin und Heilige "Schreiner-Nandl"

Das Geläute hat auch die Mystikerin Anna Schäffer gehört. Die "Schreiner-Nandl" aus dem nahen Mindelstetten arbeitete als Dienstmagd im Stammhamer Forsthaus. Hier passierte der Unfall mit der kochenden Waschlauge, der ihr weiteres Leben bestimmte. In der Folgezeit hatte die schwer leidende Frau eindringliche Visionen, und viele Gläubige fanden in ihr eine Fürsprecherin in großer Not. Anna Schäffer wurde im Jahr 2012 von Papst Benedikt XVI. heilig gesprochen.

Der Ortsname Stammham geht übrigens bis in das 7. Jahrhundert zurück. Gemeint ist die Ansiedlung eines Stammes oder auch der Sitz eines Anführers, der "Stamo" geheißen hat.


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