Zwölfuhrläuten Steingau in Oberbayern
Fillialkirche, Expositur, Kuratie – Die Geschichte der Pfarrei St. Martin hängt seit jeher eng mit den Vorgängen im benachbarten Otterfing, dem Sitz des Pfarrverbandes zusammen. Trotzdem führt sie ein selbstbewusstes Eigenleben und versammelt sich Sonntag für Sonntag im Gotteshaus des Jubiläumsdorfes Steingau.
Vor 1.200 Jahren, am 18. August 817, ist die kleine Ansiedlung in einem Stiftungsbrief an die Domkirche Freising zum ersten Mal aufgetaucht. Die Kirche mit dem ziegelroten Dach ist der geistige und optische Mittelpunkt des Ortes und schaut allein schon mit ihren hohen Rundbogenfenstern recht stattlich aus. Ein besonderer Blickfang ist aber der Turm. Er basiert auf drei übereinanderliegenden quadratischen Geschossen, darüber wird er achteckig fortgeführt. Die Spitze der welschen Haube krönt das Scheyrer Doppelkreuz.
Rosenkranzmadonna
In ihrem barocken Inneren strahlt der Heilige Martin von seinem Bischofssitz aus dem Besucher prachtvoll golden entgegen. Die schnatternde Gans, schmiegt sich vertrauensvoll an seinen Fuß. Ein weiteres Glanzstück ist die über den Kirchenbänken thronende, gütig lächelnde Rosenkranzmadonna.
Jubiläumstheater voller Witz und Ironie
Wie lebendig die Steingauer ihre Martinskirche erleben, haben sie auf die Bühne gebracht. In seinem Jubiläumstheater öffnet der örtliche Trachtenverein d' Jasbergler einen besonderen Blick in den Steingauer Heiligenhimmel. Endlich! Die Mesnerin entschwindet und die Heiligen um Martin von Tours können sich im Altarraum wieder frei bewegen. Sie erzählen voller Witz und Ironie die Geschichte des Dorfes, in dem sie seit Jahrhunderten hausen.
Die drei 1949 in Erding gegossenen Glocken intonieren feierlich das Te Deum -Motiv. Natürlich auch am kommenden Wochenende, wenn das Jubiläum "1200 Jahre Steingau" gebührend gefeiert wird.