Zwölfuhrläuten am Ostermontag Thanning in Oberbayern
In einem kleinen Tal im bayrischen Oberland, südlich von München, liegt das Dorf Thanning. Ein mächtiger, von Efeu umrankter Chorturm mit barockem Helm kennzeichnet die Pfarrkirche St. Peter und Paul, deren fünfstimmiges Geläut feierlich ein besonderes Jubiläum einläutet.
Auf den Tag genau vor 1.250 Jahren, am 21. April 769, wurde Thanning zum ersten Mal in einer Freisinger Schenkungsurkunde erwähnt und ist damit sehr viel älter als die Landeshauptstadt München.
Wessobrunner Stuck
Die Pfarrkirche entstand 1787 nach einem Brand der Vorgängerkirche und ist immer einen Besuch wert. Der barocke Saalbau glänzt mit einer Ausstattung, die dem Wessobrunner Stuckateur Franz Doll zugeschrieben wird. Schön sind auch die prachtvolle Rokokokanzel und das Taufbecken mit den bemerkenswert guten Figuren. Erhalten geblieben sind auch die vielen Platztaferl in den Bankreihen, auf denen die Hausnamen von Bauern in Thanning und umliegenden Weilern und Einöden verewigt sind.
Einst prämiertes Dorf
Bis heute präsentiert sich Thanning als typisch Oberlandler Bauerndorf, auch wenn es hier, wie überall, immer weniger Landwirte gibt. Leider wurde auch die Dorfwirtschaft nach fast 500 Jahren endgültig geschlossen. Über den Verlust hilft auch die Erinnerung daran nicht, dass Thanning Anfang der achtziger Jahre im Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" mit einer Goldmedaille und auf nationaler Ebene mit einem dritten Platz ausgezeichnet wurde. Unbeirrt gehalten hat sich eine lebendige Vereinskultur und im Vereinsheim gibt es auch, wie es sich gehört, noch einen Stammtisch.
Im Kirchturm hängen insgesamt fünf Glocken, wobei die größte Glocke ein Gewicht von 1.945 Kilogramm hat und den Heiligen Peter u. Paul geweiht ist.